Übersicht: Linux-Distributionen

Dieses Thema im Forum "Linux & BSD Tutorials" wurde erstellt von Kolazomai, 13. Februar 2006 .

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  1. 13. Februar 2006
    Hallo zusammen,

    da immer wieder Fragen auftauchen, welche Distribution man nehmen soll etc. hab ich mich heut überwunden und werd jetzt mal eine kleine Referenz zu einigen gängigen Distributionen schreiben. Dies soll kein perfektes Werk sein, sondern nur eine kleine Einführung und persönliche Erfahrungen von mir darstellen. Ich versuche das ganze etwas zu unterteilen. Ich gehe davon aus, dass einige Begriffe geläufig sind.

    (Open-)SuSE:

    Beschreibung:
    SuSE ist eine sehr anfängerfreundliche Distribution. Sie setzt die Schwerpunkte auf leichte graphische Handhabung und auf das Desktop-System KDE. Obwohl viele behaupten, SuSE sei kein "richtiges" Linux, da man wenig mit Konsole arbeitet, hat es dennoch den typischen Linux-Aufbau ( Kernel , Dateisystem, etc. ). Es wird deshalb auch oft "Lingux" / "Lindows" ( Linux + Windows ) genannt, da es, wie oben beschrieben, mehr klicken und graphisch ist .Es hat dadurch einen "Anfänger"-Ruf. Die neueste Version von SuSE ist 10.0. Daran kann man erkennen, dass sich die Entwickler bemühen, das System weiterzubringen und immer benutzer-freundlicher zu gestalten.

    #EDIT: Wie Crack02 in seiner Antwort hinweist, hat SuSE den schlechte Ruf vor allem YaST ( Yet another System Tool ) zu verdanken. Dieses System-Werkzeug, das man u.a. zum Installieren von .rpm benutzt, verursacht manchmal einige Probleme.

    Vorteile:
    - Viele Graphische Programme
    - Up-to-Date
    - Einfach Handzuhaben
    - sehr leichte Installation

    Nachteile:
    - "Schlechter" Ruf
    - kein "richtiges" Linux

    Geeignet für:
    - blutige Anfänger, die nur langsam in die Materie sich einarbeiten wollen
    - Windows-User, die nur auf Linux umsteigen, um bösen Viren zu entgehen und allen anderen Windows-Krankheiten
    - Leute, die nicht gerne mit Konsole arbeiten und Graphische Sachen bevorzugen.

    Links:
    Deutsche SuSE HP (Novell)
    SuSE.org
    EasyLinux - Das Magazin zum Einsteigen für SuSE und Mandriva

    Debian-basierende Distributionen (ausgeschlossen Gentoo):

    Beschreibung:
    Es wurden in den letzten Jahre viele Distributionen entwickeln, die auf Debian basieren. Debian ist eine eigene Distribution, die stabil läuft und v.a. durch ihr gutes Packet-Managment (apt-get) beliebt ist. Diese, auf Debian basierenden, Distributionen vereinen die Vorteile von Debian ( siehe unten ) und anderen Distris. Oft werden solche Distributionen als LIVE-CD/DVDs zum Download angeboten, womit dem User die Möglichkeit gegeben wird, zuerst auszuprobieren und danach erst zu installieren.

    Folgende Werke sind bekannt:
    - Knoppix
    - Kanotix
    - Kubuntu - mit KDE-Desktop
    - Ubuntu - mit GNOME-Desktop

    Vorteile:
    - Live-CDs/DVDs ; Man braucht nichts installieren und kann sich erst alles anschauen.
    - Gutes Packet-Managment
    - (Sehr) gute Hardware-Erkennung
    - Vereint das "beste" aus anderen Distris
    - leichte Installation

    Nachteile:
    - Bei Fehlern ist man als Anfänger meistens überlastet

    Geeignet für:
    - Anfänger, die keine Scheu vor Konsolen-Anwendung haben
    - Leute, die eine gute Zusammenstellung der Software schätzen
    - Personen, die schnell Software installieren wollen ohne suchen zu müssen

    Debian:

    Beschreibung:
    Debian ist ein bekanntes und stabiles System. Die Entwickler setzen vor allem auf leichtes Packet-Managment ( apt-get ) und flexible Benutzung. So kann man sich z.b. aussuchen, welches Desktop-System man benutzen will (KDE, GNOME) oder aus dem RIESIGEN apt-cache sich die Software zusammensuchen. Der grosse Erfolg dieses richtigen "Ur"-Linux erklärt auch die vielen "Sprösslinge" (siehe oben: Debian-basierte Distributionen). Debian-User wollen meistens ein "richtiges" Linux. Man sollte deshalb bereit sein, öfter mit der Konsole zu arbeiten. Zusammenfassend kann man sagen, dass Debian seinen Benutzern eine grosse Auswahl an Möglichkeiten bietet. Die neuesten Versionen sind "Sarge" (stable) und "Etch" (testing).

    Vorteile:
    - riesige Auswahl an Software, die man mit nur 1 Befehl runterladen und installieren kann
    - stabil
    - flexibel
    - Net-installation (Download aus dem Internet)
    - mittel-schwere Installation

    Nachteile:
    - Packet-Abhaengigkeiten ( d.h. verschiedene Packete 'blockieren' sich selbst und koennen deshalb nicht installiert werden ) , v.a. bei unstable.
    - Entwicklung recht langsam
    - WLAN und Graphikkarteninstallation mühsam
    - Graphik-Einstellungen (des xservers) müssen anfangs eingestellt werden

    Geeignet für:
    - Einsteiger, die gleich richtig los legen wollen und vor keiner Herausforderung abschrecken.
    - Fortgeschrittene, die wissen, welche Software sie haben wollen
    - Personen, die auf "richtiges" Linux stehen
    - "apt"-Fans ( apt ist die Packet-Management-Software)

    Links:
    Debian HP

    Gentoo:

    # EDIT: Ich zähle Gentoo als Debian-Basierend, da der Standard Gentoo-Kernel ( genkernel ), den man nicht selber "richtig" kompilieren braucht, Debian-basierend ist.

    Gentoo ist ein System für Fortgeschrittene- und Profi-User. Es ist vor allem durch seine Flexibilität und Konfigurations-Möglichkeiten geprägt. So kann der Benutzer, wie bei Debian auch, durch Portage ( vergleichbar mit apt ) Packete herunterladen und gleich installieren. Die Besonderheit, die sich in ganz Gentoo zeigt, ist, dass nicht ein fertig gepacktes Packet ( wie bei Debian .deb oder bei Suse .rpm ) geladen wird, sondern der Source-Code, der zugleich entpackt und compiliert wird. Dadurch läuft das System sehr schnell und passt sich perfekt an die Hardware an. Den Entwicklern ist wichtig, dass der Benutzer zu nichts gezwungen wird und alle Entscheidungen alleine trifft. Dies erfordert natürlich ein bestimmtes Wissen über Linux und Linux-Software.

    Vorteile:
    - Flexibilität
    - Konfigurationsmöglichkeiten sehr hoch
    - läuft extrem schnell
    - passt sich der Hardware an
    - Linux
    - extrem gute Dokumentation
    - Packet-Management

    Nachteile:
    - bei grossen Packeten sehr lange Kompilierungszeit
    - bei kleinen Packeten regt das Kompilieren auch auf
    - schwer zu konfigurieren
    - sehr schwere konsolen-basierende Installation

    Geeignet für:
    - Leute mit schnellen Rechnern
    - Profi-Linux-User
    - Fortgeschrittene, die richtig einsteigen wollen
    - Personen, die viel Zeit haben
    - Usern, die ihr System perfektionieren und die volle Kontrolle haben wollen

    Links:
    Gentoo HP
    Gentoo Wiki Englisch
    Gentoo Wiki Deutsch

    Ich hab mich jetzt fuer eine Distribution entschieden, da gibts aber mehrere so Sachen zum downloaden [z.B. amd64, x86, powerpc, ...] . Welche soll ich nehmen ?

    Ihr muesst euch die Architektur ( so nennt man das Ganze ) downloaden, die zu euerem Prozessor passt. Das heisst, wenn ihr z.B. einen 'AMD Athlon64 3800+' habt, ist amd64 die richtige Architektur. Habt ihr einen SPARC-Prozessor, ist die sparc-Architektur das richtige fuer euch. Als Grundregel gilt: Wer nicht weiss, was er hier waehlen soll oder im PC drinnen hat, nimmt am besten IMMER x86. Das funktioniert dann auch meistens


    Jetzt hab ich die .iso ... Was nun ?

    Jetzt muesst ihr das ganze auf CD brennen. Seid ihr unter Windows, macht ihr Folgendes:
    1. Einen CD-Rohling in eueren CD-Brenner einlegen
    2. Explorer oeffnen, in das Verzeichnis, in dem die .iso liegt, navigieren
    3. Rechtsklick auf die .iso -> Oeffnen mit -> Nero Burning ROM
    4. Nun erscheint ein Brennfenster. Das ganze sollte Nero jetzt als 'Image' erkannt haben und sollte es nun auch als Image brennen. Einfach kurz durchgucken, und auf brennen druecken.
    5. CD beschriften, Windows runterfahren, CD reinhaun, Linux installieren

    Ich will zocken, aber kein Bock auf blöde Viren und Windoof-Scheiss. Geht das mit Linux auch ?

    Jein. Es gibt mittlerweile "Emulatoren". Das sind Programme, die dem Programm vorgaukeln, es befände sich in Windows. Somit kann man .exe oder Spiele spielen. Für wenige Spiele ( Unreal Tournament 2003/2004 ) existiert auch ein Linux-Installer. Jede Distribution kann Wine und Cedega starten.
    Diese Programme sind:
    - Cedega ( nicht kostenfrei )
    - Wine ( Wine Is No Emulator )

    Niemand kann aber garantieren, dass jedes Spiel oder jede .exe läuft.

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    Ich weiss, ich habe nur sehr wenige Ausläufer angeschnitten. Dennoch denke ich, dass ich nicht wenigen bei ihrer Entscheidung geholfen oder etwas Information beschaffen habe.

    Es gibt noch sehr viele weitere Distributionen, die niemand in einem Text zusammenführen kann.

    Hier könnt ihr suchen

    Hier noch ein kleiner Link. Damit könnt ihr euch "testen" lassen, was zu euch passt.

    Update 04.10.2006

    Viel Spass,

    Mfg,

    Kolazomai

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    Miko Collard und bushido gefällt das.
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