Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von bushido, 25. Januar 2015 .

  1. 5. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Weil die Lebenshaltungskosten in Griechenland höher sind, teilweise sogar höher als in Deutschland. Das weiß jeder, der Hart aber fair vom 26.1. gesehen hat. Dort war nämlich u.a. auch wieder Tanja Nettersheim zu Gast, die vor zig Jahren nach Griechenland ausgewandert ist und dort im (gehobenen?) Mittelstand lebt.
    Die meisten Nahrungsmittel kosten laut ihrer Aussage mehr als in Deutschland (1l Milch rund 1,40€ oder 1,50€) und zum Friseur geht sie auch lieber in Deutschland, weil es billiger als in Griechenland ist.

    Wenn man schon die Einkommen verschiedener Länder vergleichen will, dann muss man auch die jeweiligen Lebenshaltungskosten mit einbeziehen.
     
  2. 5. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Versteh deine Frage nicht wirklich. Wettbewerbsfähigkeit hat mit den Durchschnittseinkommen nicht viel zu tun. Natürlich will die Regierung nicht, dass Griechenland seinen "Lebensstandard" verliert. Wäre ne scheiß Regierung wenn sie das wollen würde. Osteuropa ist schlecht vergleichbar mit Griechenland, da völlig andere Geschichte und weitgehend nicht im Euro. Osteuropa ist nicht nur wesentlich ärmer, sondern hat auch ein viel niedrigeres Preisniveau. Das Griechenlands ist in etwa vergleichbar mit Deutschland und das hat sich auch in den letzten Jahren der Massenverarmung kaum geändert. Wenn man Vergleiche anstellen will, dann bieten sich eher andere südeuropäische Länder an und Länder wie Portugal und Spanien haben eine ähnliche Geschichte der Deindustrialisierung, die bis auf den EU-Beitritt in den 80ern zurückgeht.
     
  3. 5. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Das Preiseniveau und der Lebensstandart sind durch die Kreditwürdigkeit (Euro-Bürgschaft) und der Staatswohlfahrt viel zu schnell und unrealistisch gestiegen.

    Die neue Regierung darf das jetzt ausbaden, was korrupte Politiker Jahrelang versäumt haben bzw es gar nicht anders wollten. Vetternwirtschaft und Luxus auf Pump.

    Die Banken haben ihren Müll jetzt massenhaft bei der EZB abgeladen, besonders griechische Anleihen die absolut keiner mehr haben will. Die EZB hat daraufhin den Ankauf dieser Papiere gestoppt.

    Das Vertrauen war schon sehr gering. Es wird für Griechenland enorm schwer an Geld zu kommen. Die Risiken sind groß und die Finanzwelt kalkuliert eigentlich wohl langfristig mit einem Ausfall.


    Das die Milch sich verteuert liegt weniger am Einkaufspreis (weil keine Devisenschwankung besteht und kein Zoll) sondern eher am Aufschlag im Groß und Einzelhandel, irgend wo bleibt es dann hängen.

    Die Milch könnte ja auch aus der Region kommen, spart Transport und Direktvermarktung sollte auch den Großhandelaufschlag einsparen. Kommt im Preis vll aufs gleiche raus, aber zumindest ist dann das Handelsdefizit schon mal geringer und die Inland Wertschöpfung steigt. (Gegen die Produktivität der Industrielandwirtschaft können die natürlich kaum konkurrieren. Ist auch ein interessantes Thema die Industrialisierung der Landwirtschaft... schwere Kost)

    Durch die hohen Endpreise ist auch der Binnenmarkt eingebrochen, der Handel ist teuer geblieben und die Leute sparsamer weil sie weniger haben.

    Anstelle das nach und nach zu Vergünstigen, wurde durch das Sparen an der falschen Stelle und mit falschen Reformen der Handel geschädigt. Meist erholt sich der Binnenmarkthandel aber relativ schnell wenn die Preise sich anpassen. Wichtig ist das die Industrie für den Außenhandelsausgleich nicht beschädigt wird oder langfristig einen Dämpfer erleidet.

    Bestimmte Bereiche werden daher nicht mehr so florieren, wenn Importware immer teurer wird oder eigene immer günstiger verschwinden auch die Arbeitsplätze im Handel an der stellt, dafür entstehen wo anders wieder neue.

    Die Bedürfnisse und Nachfrage ist ja nicht weniger, nur wenn es keine Arbeit gibt ist auch kein Geld da was zu kaufen. Und nur vom Handel alleine Lässt sich das nicht realisieren, wäre ja ein Perpetuum-mobile.

    Langfristig muss also mehr selbst Produziert werden und Importgüter ersetzen, oder mehr Exportieren um das Importdefizit auszugleichen. Nur so kann Arbeit geschaffen werden.

    Nur weil alle Geld haben und Einkaufen, ändert sich gar nichts... das wäre ein Teufelskreis und würde die Situation noch versteifen.
     
  4. 5. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Wenn man natürlich bei solch einem Preisniveau bleibt, sollte Griechenland sich nicht wundern, wenn sie pleite gehen. Wenn keiner einen Friseur sich leisten kann, dann behält man einfach lange Haare. Und wenn Milch teuer ist, kauft man keine. Dann müssen die Preise sinken, wenn man überhaupt noch was verkaufen will.
     
  5. 5. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Erzähl das mal den Leuten, die Einkommen der überwiegenden Mehrheit senken wollen und das ganze dann als Sparmaßnahme bezeichnen. Oder denen, die ständig etwas von Lohnsenkung lamentieren.

    Wenn das mal so einfach wäre. Ziegen und Schafe geben schon naturgemäß nicht so viel Milch, wie nötig wäre. Und welchem Landwirt möchte man in der derzeitigen Lage denn zumuten, Milchkühe anzuschaffen, während er a) kein Geld hat und b) auch noch für seine Ziegen/Schafe aufkommen muss?

    Landwirtschaftlich gut aufgestellt war Griechenland zudem vor und um 1970 herum. Danach ist das Land kontinuierlich zu einer Dienstleistungsgesellschaft ausgebaut worden.
    Der Argrarsektor trägt nur noch zu unter 10% zum BIP bei, während der Dienstleistungssektor (Tourismusbranche, Handel, Schifffahrt und Finanzdienstleistungen) über 70% ausmachen.
    Und trotz allem liest man von dir bei fast jeder Gelegenheit: Löhne senken... Spätestens jetzt müsstest du eigentlich einsehen, wie blödsinnig das ist.

    Die Frage ist allerdings, wie Griechenland das umsetzen soll, wenn es weiterhin unter Merkels Spardiktat steht. Für die kommt ein Schuldenschnitt ja (noch) nicht in Frage.

    Bliebe am Schluss natürlich noch, endlich die griechischen Öl- und Erdgasvorkommen anzuzapfen. Allerdings dürfte das wiederum ungünstig für den Tourismus sein, von potentiell zu erwartenden Umweltschäden ganz abgesehen.
     
  6. 5. Februar 2015
    Zuletzt bearbeitet: 6. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Das Problem ist, dass Preise sich nur langsam ändern. Solche Preisrigiditäten gibts überall. Konnte man auch in Deutschland vor einigen Jahren beobachten. Die richtige Lösung wäre also der schon mehfach erwähnte Anpassungsprozess an die eigentlich richtige Inflationsentwicklung von 2% (laut EZB) über die nächsten 10 Jahre. Das ist die wichtigste Bedingung einer funktionierenden Währungsunion: ähnliche Inflationsraten.
    Griechenland müsste etwas geringere Lohnstückkostensteigerungen haben und Deutschland massiv höhere. Nur so könnte man das hinkriegen ohne totalen Kollaps der Wirtschaft, ohne Massenverarmung und so dass die Wirtschaft genug Zeit hat sich umzustellen. Der Versuch der deutschen Austeritätsdiktatoren namens Merkel & Schäuble von heute auf morgen durch einseitige radikale Lohnsenkung in Griechenland was zu erreichen ist grandios gescheitert. Grade hat Schäuble im Interview nochmal bewiesen, dass er jeglichen Kontakt zur Realität verloren hat. Wer ernsthaft heute noch behauptet, Deutschland hätte Griechenland ach so große Solidarität gezeigt und die Griechen wären selbst Schuld an ihrer Lage, hat einen geistigen Totalschaden der sich gewaschen hat. Von solch einem Wahnsinnigen werden wir regiert. Es ist nicht mehr zu fassen.

    Sehr tief blicken ließ übrigens auch das Interview heute mit CDU-Politiker Barthle im Deutschlandfunk.
    "Niemand von uns hat ein Interesse daran, diese Regierung zu stürzen oder etwas Ähnliches. Das hätte man früher und leichter und billiger haben können."

    Die Option hatte man also schon durchgespielt! Was geht eigentlich ab in diesem Drecksland?

    /edit: Grade lief DIE Doku zur Krise. Gedreht über mehr als vier Jahre. Die größte Rezession seit dem 2. Weltkrieg aus griechischer Sicht. Das sollten sich vor allem diejenigen genau ansehen, die meinen man solle die Löhne noch weiter senken.
    AGORÁ - Von der Demokratie zum Markt - WDR Fernsehen
     
  7. 6. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    ist es nicht so, dass je mehr geld man zum ausgeben hat, desto mehr wächst die wirtschaft ?

    Also gebt her den Armen leuten das Geld, im Endeffekt landet es ja eh wieder bei den Leuten die das Geld hergestellt haben.

    Nehmt den Reichen das Geld weg. Niemand sollte 10.000.000€ mehr haben als andere.
     
  8. 6. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Nein das ist nur kurzfristig so, wenn sich nichts ändert dann ist das Geld wieder weg. Der Binnenmarkt ist nicht das Problem, der erholt sich so oder so wieder. Das Problem ist, das zu viel Importiert wird und zu wenig Exportiert wird, das führt dauerhaft zu einer Kapitalabwanderung die ständig durch neue Kredite ausgeglichen wird. Aber das sind KEINE Investitionen wofür Kredite da sein sollten sondern nur ein künstliches Aufrechterhalten eines Konsummarktes.

    Dienstleistungen sind dort scheinbar auch zu teuer. Der Binnenmarkt wird billiger wenn die Löhne sinken, es ändert sich also erst mal nichts an der Kaufkraft gegenüber Inlandleistungen/produkten, außer das der Binnenmarkt im Umsatz schrumpft.

    Das führt dazu das Importware sich verteuert und damit weniger Geld für Importwaren ausgegeben wird und mehr Geld für die eigenen Produkte da ist.

    Und genau an diesem Punkt sind wir, es ist schon relativ gut gelungen und die neue Regierung wird irgend wann auch eine Trendwende erreichen wo der Binnenmarkt wieder im Umsatz wächst.

    Auch das Steuersystem wurde schon erneuert. Wobei der Effekt für die Wirtschaft eher negativ bis gering ist, da geht es nur um Staatseinnahmen zur Zinszahlung (Damit es auch neue Kredite gibt). Das meiste Geld bleibt im Binnenmarkt und wird dort ausgegeben. Für die Binnen-Wirtschaft selbst entsteht also kaum Schaden. (Sofern nicht alles Importprodukte sind die gekauft werden)

    Auch besteht die Gefahr, das Kapital an andere Finanzmärkte abwandert. Deshalb werden Banken auch immer bevorzugt behandelt und müssen wenig Steuern zahlen. Deshalb traut sich kein Staat dort einzugreifen, weil die Gefahr besteht das dann die Milliarden in London gehandelt werden und nicht mehr im Land. (Der Hauptgrund für London, aus der EU zu gehen, weil dort eine Finanztransaktionssteuer eingeführt werden soll)

    Es ist einfach eine harte Umstellung für die Leute das sie mittelfristig mit weniger auskommen müssen. Der Lebensstandart war nicht nachhaltig.

    Trotzdem müssen jetzt soziale härten aufgefangen werden, weil hauruck sparen ist auch nicht sinnvoll, das produziert nur schlechte Stimmung. Die Leute können und wollen das nicht verstehen, ist ja auch völlig nachvollziehbar.

    Auch im Internationalen Vergleich hat Südeuropa eine verhältnismäßig (zu)hohen Lebensstandart entwickelt.
     
  9. 6. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Im globalen neoliberalen Kapitalismus lebt auch Südeuropa massiv unter seinen Verhältnissen, während die oberen Prozent über ihren Verhältnissen leben - in Griechenland wie überall. Zumindest bzgl. den Verhältnissen die angemessen wären. Wie gesagt: Lohnsenkung ist der falsche Weg, der zerstört alles und verarmt die Menschen. GR is kaum billiger geworden. Es braucht geringere Lohnsteigerungen der nächsten 10 Jahre.
    Auch für dich gilt. Bitte Doku anschauen.
    Trailer: AGORA - From Democracy to the Market [Trailer] on Vimeo
     
  10. 6. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Ich habe mir gerade die Doku reingezogen und muss sagen, dass man aus ihr auch nicht schlauer wird.

    Natürlich gibt es eingie, die ihren Job verloren haben und die Dokumentation zeigt die Gesamtsituationen der Armen, dass die alte Regierung nur Mist gebaut hat. Dazu zeigt sie auch noch die Probleme mit Rechtsextremen.
    Das Problemen an den mittlerweile Obdachlosen liegt aber nicht daran, dass sie zu wenig verdienen, sondern dass sie Arbeitslos sind. Nichts in der Doku zeigt, dass eine Lohn- und Kostensenkung keine Möglichkeit ist.
    Wenn selbst schon Akademiker auf der Straße schlafen, sind die Menschen dort schon arm. Man muss es schaffen, neue Arbeitsplätze zu generieren. Griechenland ist zurzeit unattraktiv geworden und genau das muss man ändern.

    Ich wollte eigentlich Urlaub in Griechenland machen, allerdings höre ich in letzter Zeit oft von "Rachekriminalität", sodass ich lieber darauf verzichte.

    Allerdings, wenn man sich die Doku anschaut, erkennt man, dass nicht alle von der Krise betroffen sind. Es trifft eigentlich fast nur die alten Leute, die von der Rente leben. Und die kämpfen um Nahrung und Unterkunft. Trotzdem fahren auf den Straßen viele Autos (einen Smart oder Mercedes hab ich schon erkannt). So bisschen scheint die Doku sich nicht selbst ernst zu nehmen.

    Eine solche Doku kann ich auch in Deutschland machen. Ich gehe dafür in einer Berliner Ghetto und zeige auf, wie Immigranten dort keine Arbeit finden bzw. wie Rentner in München gerade noch über die Runden kommen. Ich finde die Dokumentation deswegen nicht so gut.
     
  11. 6. Februar 2015
    Zuletzt bearbeitet: 6. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Du musst natürlich die Doku in Ergänzung zu den Zahlen betrachten. Die Doku zeigt exemplarische Fälle, die es aber zu Tausenden gibt! Das ist der Unterschied zu Deutschland. Nur anhand von Zahlen kann man sich kaum vorstellen, was die Leute durchmachen. Zum Beispiel der Menschen, denen der Strom abgestellt wurde, wegen der Steuer, die über die Stromrechnung eingezogen wurde. Die Jobs wurden genau durch die verordneten Lohnsenkungen und Staatskürzungen vernichtet! Wem nix anderes einfällt als angesichts dem offensichtlichen, massenhaften Elend der Menschen und angesichts der offensichtlich gescheiterten Medizin der Austerität die Dosis nur noch weiter erhöhen, für den hab ich nichts als pure Verachtung übrig.
     
  12. 7. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Eine Frage in den Raum : Was wäre nach dem 2 Weltkrieg passiert, wenn Deutschland das erwirtschaftete Geld nicht in die Wirtschaft, sondern damit irgendwelche Schulden tilgen müsste. Wäre ein Wirtschaftswunder entstanden ?

    Wie soll Griechenland einen Wirtschaftswachstum erzielen, wenn der "Staatsgewinn" in die Tilgung der Kredite geht ?
     
  13. 7. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Deutschland hat über 2 Billionen Euro schulden, Griechenland "nur" 320 Milliarden.
    Allerdings hat Griechenland eine sehr schlechte Wirtschaft. Es ist stark zu bezweifeln, dass wenn das Geld in die Wirtschaftg geht, es ausreicht, selbst die Schulden abzubauen.
    Deutschland hatte damals nicht so viele Schulden und konnten deswegen eine gute Wirtschaft aufbauen.
     
  14. 7. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    @Thrake7: Eben. Nur 320 Milliarden. Ein Schuldenschnitt wäre für Europa ohne weiteres zu verkraften.
    Die Troika will, dass Griechenland die nächsten Jahre einen Primärüberschuss von 4,5% des BIP erzielt. SYRIZA will einen Primärüberschuss von 1 - 1,5% des BIP. Wohlgemerkt wäre das immer noch einen Überschuss (abgesehen von Schuldendienst).

    Die Deutschen haben zwei Weltkriege und einen Holocaust angerichtet und hinterher trotzdem einen Marschallplan und Schuldenschnitt bekommen. Dagegen ist die Schuld der Griechen ein Witz, egal wie man sie im Detail beurteilt.
     
  15. 8. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Ein kleiner Schuldenschnitt wäre sicher eine Hilfe, der muss aber genau geplant sein - weil gerade viele Inlandgäubiger ihr Geld in das "eigene Land" gesteckt haben und darunter viele Banken die sich hoch belastet haben, diese Anleihen konnten sie vor kurzem von der EZB aufkaufen lassen. Das wurde allerdings eingestellt weil das scheinbar alle gemacht hatten und kaum andere Anleihen verkauft wurden. Damit will die EZB verhindern, dass die Gläubiger komplett unabhängig von Griechenland wären und sie kein weiteres Interesse der Finanzierung hätten.

    Wenn schon sehr viel Geld bei einem Schuldner ist, gibt man ihm meist noch mehr in der Hoffnung es wird besser - andernfalls würde man den Totalverlust hinnehmen. Kann ich aber die Schulden an einen dritten weiterverkaufen, hat der die Probleme und ich müsste nichts mehr investieren in den "Schuldner" und würde es wohl auch nie wieder tun.

    Das will die EZB verhindern, sie will das die Gläubiger weiterhin (zum kleineren Teil)-Schuldner bleiben. Also so das sie beim Ausfall überleben würden, aber noch genug das es sich Lohnen würde neue Kredite zu geben um zumindest weiterhin die Zinsen zu bekommen und in der Bilanz weiterhin die Anleihen als + existieren.

    Die Anleihen sind eine recht gute und sichere Anlage, auch wenn der Gläubiger das Geld nie wieder zurückbekommt oder erst extrem spät, aber es gibt Zinsen und ist weiterhin als + in der Bilanz so lange der Schuldner "lebt".

    Deshalb halten Länder und Banken meist große Summen an Staatsanleihen. Die Verkettungen sind so stark, das die Anleihen einmal Wachstum fördern und zum anderen Zinsen abwerfen und es eine auf Lebzeit gesicherte Anlage ist. Einmal wegen der Bürgschaft und weil alle davon betroffen wären.

    Das gleiche Prinzip nutzt die USA schon lange, die können gar nicht Pleite gehen weil die Welt als Gläubiger schon mit drin hängt.

    Auch zB China ist Großgläubiger von Griechenland... dort haben die das größte Außenhandelsdefizit. So wird auch eine gewisse Abhängigkeit aufgebaut oder auch ein Land gekauft.

    Das Handelsdefizit wird in Anleihen gesteckt dessen Geld direkt wieder an den Gläubiger fließt über neue Importüberschüsse. Faktisch kann man also andere Länder aufkaufen in dem man die eigene Volkswirtschaft auf Export trimmt.

    Der Trick des Westens ist natürlich, den Luxus nicht abfließen zu lassen obwohl China schon längst alles gekauft hat, sondern einfach über neue Schulden und einer Entwertung der Anleihen weiter im Luxus zu leben.

    Es gibt also durch die gesteigerte Produktivität und dem Schuldentrick immer mehr Menschen die sich Luxus leisten können.

    Das wird man im Westen jetzt nicht mehr so sehen, weil dort schon viel Luxus ist überall - aber in China und Asien bildet sich neuer Wohlstand in einer Masse für die der Westen hundert Jahre gebraucht hat.

    Die Zahl an neuen USD-Milliardären in China steigt schneller als im Rest der Welt, in einigen Jahren hat China die USA überholt.

    Das schaffen die nur durch eine (Wirtschafts)Diktatur und eine extrem Ungleichheit, wenn wir im Westen von einer Schlucht sprechen wird dort ein wahrere Mounteverest gezüchtet und dank der eingeschränkten Freiheit lässt sich das auch gut halten. Das ist so ziemlich in allen Diktaturen so, das sieht man in ganz Asien und Arabien. Versklavung auf höchstem Niveau - dagegen ist die westliche Kapitalismusversklavung ein Witz.
     
  16. 8. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Im Bezug auf den ersten Weltkrieg ist mittlerweile klar erwiesen, daß es Deutschland NICHT alleine war.



    @raid-rush

    Schuldenerlaß und Rückkehr zur Drachme! Genau so wird es kommen.
     
  17. 8. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Blödsinn...
    Wovon soll der Binnenmarkt sich denn erholen, wenn keiner Geld ausgibt. Und genau hier wäre es richtig, es den Bonzen abzunehmen, die ihre Kohle nur bunkern und den Armen zu geben. Die geben das Geld wenigstens aus, um zu konsumieren und pumpen es damit wieder zurück in den Geldkreislauf.
    Wieso haben die Schwerreichen denn wohl so gut gefüllte Bankkonten und Depots? Sicher nicht, weil sie ihr Geld im Binnenmarkt ausgeben.

    Richtig - im Prinzip läuft es im Kapitalismus nämlich immer darauf hinaus, dass einige wenige den gesamten Reichtum vereinnahmen, während der Großteil sich mit "Almosen" abspeisen lässt.

    Interessant ist übrigens auch die Sendung Monitor vom 05.02. diesen Jahres. MONITOR Nr. 672 vom 05.02.2015 - Monitor - ARD | Das Erste
    Nicht nur, weil hier aufgezeigt wird, wie Stromkonzernen zu einer fast milliardenschweren Klagemöglichkeit verholfen wird, für die wir Steuerzahler sehr wahrscheinlich aufkommen dürfen, sondern hier wird auch aufgezeigt, was dran ist am bösen, faulen Griechen (Undankbare Faulenzer? Die Debatte über Griechenland – und die Fakten - Monitor - ARD | Das Erste).

    Da fällt einem verlogenen Schwarzgeldkofferträger auf einmal nicht mehr ein, dass sein eigenes Ministerium die Entwicklung der griechischen Steuerpolitik gelobt hat und stellt gleichzeitig die Griechen so dar, als ob sie nichts geändert hätten und auch keine Hilfe dazu angenommen hätten. Verlogene Stimmungsmache pur...
    Den Griechen kann man zu ihrer Wahl nur alles Gute und beste Glückwünsche wünschen, denn tatsächlich plant die neue Regierung, die sozialen Härten gegenüber den Armen etwas abzumildern. Das ist etwas, mit dem ich mich durchaus anfreunden kann - wenn es dazu ersatzweise den Bonzen endlich mal ans Portmonee geht.
     
  18. 8. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Das setzt aber erst mal ein funktionierendes Steuersystem voraus das also eigenes Geld im INLAND dazu aufgewendet wird. Das ist sowieso klar, es geht aber darum das ständig Geld von außen zugeführt werden muss, weil es abfließt, das ist keine Lösung auf Dauer.

    Der Binnenmarkt passt sich sehr schnell an, das ist nie das Problem. Besteht aber weiterhin ein zu hohes Handelsdefizit ist völlig egal wie gut das Steuersystem funktioniert, weil einfach das Geld abfließt. Es ist schwer zu verstehen aber das Land hat keine Glaskuppel.

    Das Steuersystem sorgt dafür das weniger Kredite nötig sind, weil die Sozialleistungen dann durch den Binnenmarkt zum größeren Teil gedeckt werden könnten. Das funktioniert aber nur Langfristig wenn gesamtwirtschaftlich kein großes Defizit aufkommt. Weil sonst bringen die ganzen Steuern auch nichts, das Geld in Summe ist einfach abgeflossen und muss dann durch staatliche Eingriffe ausgeglichen werden.

    Das Problem habe ich ja eben oben beschrieben. Deshalb gibt es ja auch Staatsanleihen. Um sich langfristig erfolgreich durchzusetzen muss man dieses System verstehen und sich damit Arrangieren.

    Schwerreiche haben ihr Kapital überwiegend wieder zurückgeführt über Investments in Form von Anleihen, Aktien etc. Womit denkst du finanziert sich den ein Staat? Funktional ist da überhaupt kein Unterschied, nur das das Geld anstelle den Eigentümer zu wechseln einfach nur Verliehen wird.

    Das ist doch überhaupt der Grund für große Investitionen und Wachstum ^^ oder meinst du das Geld der Milliardäre wäre einfach unter Kopfkissen? In jeder Unterhose die du verwendest steckt Geld von Investoren.

    Das Steckt überall drin, der einzige unterschied ist, das das Geld weiterhin denen gehört und eben nicht der Allgemeinheit oder dem Staat. Funktional ändert sich nicht viel.

    Warum Denkst du sind die Märkte so aufgebläht, schau dir mal die Rohstoffpreise an ^^ das ist zu 80% künstliche Verknappung durch Spekulanten. Zeigt sich immer wieder wie 2008 wenn Panikverkäufe stattfinden.

    Ein Unterschied besteht, der Staat gehört keinem der kann Steuergelder verwenden wie er will häufig auch "verschwenderisch". Ein Unternehmen oder Eigentümer der ist hinter seiner Kohle her, der will keinen Cent verschwenden deshalb wirtschaften und investieren die Marktorientierter.

    Im besten Fall kümmert sich der Staat also um alles was unrentabel ist, also soziale Leistungen und Grundversorgung. Weil der Markt an sich ist nie sozial - das kann nur der Staat regulieren.
     
  19. 8. Februar 2015
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. April 2017
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Achja, wer meint die Lohnsenkungen hätten den Export angekurbelt:
    export.png
     
  20. 9. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Die Reichen, insbesondere die Milliardäre sicherlich nicht. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass Reeder (mittlerweile zum Glück nur noch fast) keine Steuern zahlen?
    Anleihen und Aktien dienen auch nur den Reichen, denn daran hat der Staat keine Einnahmen, sondern stürzt sich nur in weitere Schulden, für die er auch noch Zinsen zahlen muss. Quasi eine Win-Win-Situation, dummerweise aber wieder nur für die Reichen. Denn die kassieren schließlich ab.
    Das Geld, dass man über Anleihenverkäufe etc. bekommt, geht zu einem nicht unbeträchtlichen Teil doch wieder nur dafür drauf, Altschulden zu begleichen. Und jetzt darf jeder mal raten, wer die Gläubiger sind. Zu einem Großteil wieder die Reichen. Zwar hängt hier zumindest auch "der kleine Mann" mit drin, weil Investmentfonds sich u.a. aus Lebensversicherungen (des kleinen Mannes liebstes Anlageobjekt) mit Geld versorgen. Aber glücklicherweise gibt es ja alle 2 Jahre eine Fußball-EM oder -WM, wo man dann z.B. den Deutschen über eine Neubewertung der Bewertungsreserven die Kohle aus der Tasche ziehen kann. Hauptsache die milliardenschweren Versicherungskonzerne machen noch ordentlich Gewinne.

    Sollte jemand auf die Idee kommen, die (Lebens-)Versicherungen würden tatsächlich am Hungertuch nagen, wie im Artikel in einer Schlagzeile behauptet wird, sollte man kurz innhehalten und diesen Artikel lesen.
    Lebensversicherungen: Hoher Gewinn bringt Allianz in Erklärungsnot - DIE WELT

    Auch wenn du es scheinbar nicht wahrhaben willst. Es sind nach wie vor die kleinen Leute (auch der selbsternannte Mittelstand), die nicht nur in Griechenland, sondern weltweit die Zeche zahlen, während die wenigen Reichen immer reicher werden. Oxfam: Ds reichste Prozent hat mehr als der Rest der Welt
    Es wird Zeit, dass sich das endlich in den Köpfen der Menschen festsetzt - und dass sich das ändert. Griechenland hätte jetzt vielleicht die Chance, damit anzufangen und den Karren aus dem Dreck zu ziehen.
     
  21. 9. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Was anderes habe ich auch nicht geschrieben oder gemeint... Änderung findet nur dann statt wenn man sich diese Fakten zu Grunde legt und bewusst wird das es genau so ist und nicht irgend welche Träumereien.

    Einfach irgend was ändern und schöner und besser machen funktioniert so nicht, höchstens im Traum. Das dauert und ist ein langer Weg und um überhaupt erfolgreich zu sein, muss man eben das was du schreibst und ich geschrieben habe als Bestandstatsache akzeptieren. Genau das gleiche was du jetzt wiederholst hab ich vor einigen Posts schon geschrieben.

    Wir leben nicht auf einer Insel aus Lego.

    Die Welt lässt sich nicht verbessern nur weil ich der Meinung bin sie müsste jetzt anders sein, und ich wähle irgend eine populistische Partei die mir das erzählt. Da kann ich mich auch gleich auf irgend eine Religion verlassen.
     
  22. 10. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Was denn jetzt, wurden die nicht Demokratisch gewählt ? Das Volk wird jetzt sehen was sie davon haben.

    Und ich glaube kaum, dass die Griechen aus dem Euro rausgehen. Putin würde das Volk mit offenen Armen empfangen und das würden die Amis nicht zulassen. Lieber Pushen die um 20 ecken noch etwas geld in dieses Land. Und jeder steckt sich etwas davon ein. Alles bleibt gleich. Die Menschen sind immer noch die selben die sie gestern waren. Mal schauen was die neuen Marionetten dort für ein Theater spielen.

    andererseits:

    "Grexit": Euro-Austritt der Griechen ist so nah wie nie - DIE WELT
     
  23. 10. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Ja, dann lassen wir doch die Amis bezahlen
    Solange nicht Europa für die miserable Sparpolitiks Griechenland bezahlen muss, ist mir das egal...
     
  24. 10. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Öhm.. Europa hats verbockt!?
     
  25. 10. Februar 2015
    AW: Griechenland: Linksbündnis gewinnt mit großer Mehrheit

    Griechenland ist hier eindeutig der schuldige. Die sind selbst für ihr Elend verantwortlich, es auf andere zu schieben ist mittlerweile "typisch griechisch" geworden. Denen würde es noch schlechter gehen, wenn sie nicht in der EU wären, ein Austritt und die Rückkehr zur Drachme würde sogar das ganze verschärfen.
    Die Griechen sollten mal aufhören, die Schuld auf andere abzulagern.
     
  26. Video Script

    Videos zum Themenbereich

    * gefundene Videos auf YouTube, anhand der Überschrift.