Das Kapital von Marx im Deutschlandfunk über 6 Folgen besprochen.

Dieses Thema im Forum "Politik, Umwelt, Gesellschaft" wurde erstellt von Gutschy, 16. Dezember 2016 .

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  1. 16. Dezember 2016
    Hallo Leute,

    Hier mal die Links zu den ersten 5 Folgen, die 6. sollte an diesem WE kommen.
    RE: Das Kapital (1/6) - Aktuelle Brisanz der Marxschen Kategorie
    RE: Das Kapital (2/6) - Das Verhältnis von Kapitalismus und Gewalt
    RE: Das Kapital (3/6) - Entfremdung im Kapitalismus
    RE: Das Kapital (4/6) - Der Niedergang des Kapitalismus
    RE: Das Kapital (5/6) - Sahra Wagenknecht über das Ende des Kapitalismus

    Der Grundton dieser Marx Betrachtungen liegt darauf dass das Ende des Kapitalismusses wohl nahe ist. Das dieser wohl im Niedergang liegt, das kann ich glauben aber auch daran das es erst noch richtige Schlimm werden wird bevor es besser werden kann. Ausserdem erscheint mir dieser Untergang wohl am ehesten mit dem Niedergang des römischen Reiches vergleichbar und dieser ging dann doch wohl über eine längere Zeitspanne, gefühlt würde ich sagen das wohl so um 300 Jahre vergingen. Für heutige Zeit rechne ich eher mit noch 100 Jahren, ist aber ein reines Bauchgefühl. Könnte auch in 3 Wochen so weit sein aber so kurzfristig wird wohl keine Revolution in Schwung kommen.

    Die Texte laufen jeweils eine halbe Stunde.
     
  2. 16. Dezember 2016
    AW: Das Kapital von Marx im Deutschlandfunk über 6 Folgen besprochen.

    Interessant ist auch die Entstehung von Kapital orientierten Gesetzen.

    Der Kapitalismus hat seinen Ursprung bei den Pharaonen. Nach dem Niedergang wurden viele Schriften nach Jerusalem und in anderen bieblischen Städten gebracht, welche als Grundlage für viele große Weltreligionen dienen. Egal welche Glaubensschrift man da betrachten mag, in allen handelt es um Eigentum und propagiertem Kapitalismus. Auch ganz konkrete Gesetze zum Schutz von Eigentum tauchen dort auf welche heute in allen Gesetzen zu finden sind.

    Auch bei anderen Völkern wie Kelten oder Maya fand man Hinweise auf eine ähnliche Kapitalismus-Hierarchien.

    Spoiler
    Die Pyramide ist ein Symbol für Gottglaube und Kapitalismus, welcher sich erfolgreich über die ganze Welt verbreitet hat und Kontrolle ermöglicht. Die Beständigkeit im Fundament wird durch die menschlichen Eigenschaften gesichert. Ein System das sich an den niedersten Trieben und Ängsten fixiert, wird so schnell nicht verschwinden.

    Man muss dazu sagen, das die damaligen Verhältnisse ganz anders waren als Heute. Damals gab es wenig Optionen und überhaupt sehr wenig an "Besitz", das dessen Verfügbarkeit bei damaliger Produktivität niemals ausreichend war um Gleichberechtigungsforderungen zu stellen.

    Die Einschätzung das sich der Mensch anpassen wird an die neuen Gegebenheiten und vor allem an die Umweltproblematik, dürfte mit 100 Jahren realistisch sein. Ob ein bleibender Schaden an der Umwelt damit noch "rechtzeitig" abgewendet würde ist fraglich.

    Ziemlich sicher ist nur, das (Kapitalismus verursachte) Bevölkerungswachstum wird noch große Katastrophen hervorrufen und es gibt kein System was damit vernünftig umgehen kann.

    Das Ende vom Kapitalismus wird keines sein sondern ein Wandel in etwas neues. Von der Vorstellung, einer Anleitung oder Ideologie welche ein bestehendes System einfach so ablöst, sollte man sich verabschieden, dass ist höchst unwahrscheinlich.
     
  3. 17. Dezember 2016
    AW: Das Kapital von Marx im Deutschlandfunk über 6 Folgen besprochen.

    Dass das Christentum den Kapitalismus unterstützt macht Sinn, nur das man sich darüber nicht bewusst ist. :-(
     
  4. 22. Dezember 2016
    AW: Das Kapital von Marx im Deutschlandfunk über 6 Folgen besprochen.

    Gute Reihe. Wagenknecht erzählt teilweise Unsinn.
    "Der Unternehmer, der mit eigenem Engagement und Power ein Unternehmen aufbaut […] ist in diesem Verständnis kein Kapitalist" – Äh, doch.
    Oida. Was ein Unfug. Kapitalismus heißt selbstzweckhafte Kapitalakkumulation auf Basis doppelt freier Lohnarbeiter, also frei von personaler Herrschaft & frei von Produktionsmitteln. Das gabs ganz sicher nicht bei den Pharaonen. Die Ursprünge von Eigentum sind was anderes. Eigentum war früher aber auch was ganz anderes.
    Zur Entstehung des Kapitalismus in England:
    http://www.streifzuege.org/2014/wie-der-kapitalismus-entstand

    Bald kommt Marx in die Kinos:
    DER JUNGE KARL MARX | Trailer [HD] - YouTube

    Hier noch mal ein paar Worte zum Eigentum:
    Spoiler
    Es ist zu unterscheiden zwischen Besitz und Eigentum. Besitzer einer Wohnung ist der Mieter. Eigentümer ist der Vermieter. Ein Faustkeil war Besitz, aber kein Eigentum und erst Eigentum, genauer Privateigentum, hat etwas mit Kapitalismus zu tun. Privateigentum ist ein Rechtsverhältnis, dessen Inhalt die Möglichkeit des absoluten Ausschlusses Dritter von der Verfügung über eine Sache ist. Und das ist jünger als man denkt. Frühere Gesellschaften basierten auf Besitz, "das heißt die durch Sitte oder Herrschaft angewiesene Nutzung materieller Güter" (Heinsohn/Steiger 2002) Archaische Gesellschaften waren vielfältig, aber der moderne Begriff des Privateigentums ist durchgängig untauglich. Einfache persönliche Gegenstände gehörten so eng zur Person wie der Körper. Zugang zu Boden und Austausch wird durch verschiedenste Traditionen, soziale und religiöse Bindungen geregelt. Für die Inuits gilt z.B.: "Eigentum ist begrenzt durch die Notwendigkeit des Gebrauchs. Wer eine Sache nicht braucht, muß der Bitte eines anderen entsprechen, sie ihm zu leihen. Damit verliert er nach der Vorstellung der Eskimo auch schon einiges von seinem Eigentum. Denn wenn der andere die Sache beschädigt oder verliert, gibt es keinen Anspruch auf Ersatz" (Wesel 1985: 123).
    Auch in der griechischen Antike "findet sich, soweit es bekannt ist, keine klare juristische Definition von ‘Besitz’ oder ‘Eigentum’." (Maissen 1998: 70) Wirtschaft war damals keine eigene Sphäre, sondern Hauswirtschaft. Erst das späte römische Recht macht die Unterscheidung zwischen Eigentum und Besitz. Eigentum ist aber nur an mobilen, materiellen Gütern möglich, mit vielen Bedingungen versehen und es dominierten Religion und Verwandtschaft als Strukturprinzipien. Im "dunklen" Mittelalter wird der Eigentumsbegriff sogar wieder unklarer. Leibeigene müssen Naturalabgaben leisten und Landwirtschaft wird kollektiv betrieben.

    Das abstrakte Privateigentum entsteht erst zusammen mit dem Kapitalismus, also einer Wirtschaft in der Warenproduktion die dominierende(!) Wirtschaftsform ist, in der auch die Arbeitskraft zur Ware wird und damit der "doppelt freie Lohnarbeiter" (Marx) entsteht - frei von persönlicher Abhängigkeit und frei von Produktionsmitteln. Dementsprechend gab es früher nur Produktionsmittel (stofflicher Inhalt) und kein Kapital (gesellschaftliche Form). Kapital meint, dass Geld in Arbeit & Prod.mittel investiert wird, um es zu vermehren.
    Diese Vermehrung der Vermehrung willen war früher undenkbar, worauf die weit verbreitete Nullsummentheorie des Reichtums verweist. Die Gütermenge sei demnach nicht substantiell vermehrbar. Selbst bei John Locke (1632-1704), der in Zeiten des Frühkapitalismus die Begründung des bürgerlichen Eigentumsbegriffs liefert, findet sich anfangs noch die Nullsummentheorie.

    Soweit erst mal zur Geschichte des Eigentums. Wen das genauer interessiert, dem sei dieses Buch empfohlen, worauf dieser Beitrag im Wesentlichen basiert und das es mittlerweile kostenlos zum Download gibt:
    Sabine Nuss: Copyright & Copyriot - Aneignungskonflikte um geistiges Eigentum im informationellen Kapitalismus

    Zu Begründungstheorien von Eigentum lohnt sich Ingo Elbe:
    Privateigentum: »Tief im Wesen des Menschen« begründet? - Ein Vortrag von Ingo Elbe - YouTube
    Als Text: http://www.rote-ruhr-uni.com/cms/IMG/pdf/Elbe_Locke.pdf

    Heinsohn, Gunnar/ Steiger, Otto (2002): Eigentum, Zins und Geld: ungelöste Rätsel der Wirtschaftswissenschaft, Marburg: Metropolis
    Wesel, Uwe (1985): Frühformen des Rechts in vorstaatlichen Gesellschaften: Umrisse einer Frühgeschichte des Rechts bei Sammlern und Jägern und akephalen Ackerbauern und Hirten, Frankfurt am Main: Suhrkamp
    Maissen, Thomas (1998): Eigentümer oder Bürger? Haushalt, Wirtschaft und Politik im antiken Athen und bei Aristoteles, in: Eigentumsrechte verpflichten: Individuum, Gesellschaft und die Institution Eigentum. Held, Martin/Nutzinger, Hans-Gerd (Hg.), S. 65-83. Frankfurt am Main: Campus
     
  5. 23. Dezember 2016
    AW: Das Kapital von Marx im Deutschlandfunk über 6 Folgen besprochen.

    teilweise?

    bin echt gespannt ob da auch der schriftwechsel zwischen ihm und engels ausgeführt wird welcher ein etwas komisches bild auf den von den linken so hochgelobten mann wirft. einige auszüge:
    war der gute karl etwa ein rassist?
     
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