Antarktikas mysteriöse Blutfälle sind nicht nur Mineralien

Antarktikas Blood Falls sind ein unglaubliches Phänomen. Ein helles rotes Wasser, das aus der Basis des Taylor-Gletschers fließt, ist auf der eisigen Landschaft der Antarktis eine seltene Erscheinung. Seit der Geologe Thomas Griffith Taylor sie 1911 entdeckte, ist die Ursache für das blutrote Wasser jedoch ein Rätsel. Heute könnte man im übertragenem Sinne meinen, "Das Eis blutet in Strömen" eben wegen des Klimawandels.

Antarktikas mysteriöse Blutfälle sind nicht nur Mineralien

27. Juni 2023     Kategorie: Wissenschaft
BloodFalls-blutendes-Eis.jpg

Im Laufe der Jahrzehnte fanden Wissenschaftler heraus, dass das Wasser durch Eisensalze rot wird, die bei Kontakt mit Sauerstoff aus der Luft oxydieren, obwohl es in klarer Form aus dem Eis kommt. Doch in einer neuen Studie haben Wissenschaftler winzige Nanosphären entdeckt, die aus Eisen, Silizium, Calcium, Aluminium und Natrium bestehen. Diese sind etwa 100-mal kleiner als menschliche rote Blutkörperchen und wurden zuvor nicht erkannt, da sie nicht kristallin sind.

Diese Entdeckung hat weitreichende Implikationen, nicht nur für die Antarktis, sondern auch für die Suche nach Leben auf anderen Planeten. Während Wissenschaftler das Wasser des Blood Falls bis zu seiner Quelle zurückverfolgt haben - einem extrem salzigen subglazialen See unter hohem Druck, ohne Licht oder Sauerstoff - ist unser derzeitiges Gerät nicht in der Lage, Nanosphären aufzuspüren.

"Unsere Arbeit zeigt, dass die Analyse von Fahrzeugen auf Planetenoberflächen nicht ausreicht, um die wahre Natur von Umweltmaterialien zu bestimmen", sagte Ken Livi, einer der Autoren der Studie. "Dies gilt besonders für kältere Planeten wie den Mars, wo die gebildeten Materialien nanogroß und nicht kristallin sein können. Um die Natur der Oberflächen felsiger Planeten wirklich zu verstehen, wäre ein Durchstrahlungselektronenmikroskop erforderlich, aber es ist derzeit nicht machbar, eins auf den Mars zu bringen."

Obwohl der Blood Fall nicht von Red Algae stammt, wie es ursprünglich von Thomas Griffith Taylor angenommen wurde, sind weitere Studien notwendig, um vollständige Erklärungen zu liefern, wie diese Form von Nanosphären gebildet wird und wie sie sich auf andere Planeten auswirken könnte.

Quelle: Seeing red: Researchers uncover the century-old mystery of Blood Falls