Chinas Städte versinken: Eine Krise unter der Erde

Eine alarmierende Entwicklung in urbanen Zentren: In China sinken 45% der städtischen Gebiete rapide ab – ein Phänomen welches durch menschliche Entwicklungen vorangetrieben wird. Die Forschung legt nahe, dass ohne Gegenmaßnahmen städtische Gebiete die unter dem Meeresspiegel liegen bis 2120 verdreifachen könnten. Dies würde bis zu 128 Millionen Menschen betreffen.

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Chinas Städte versinken: Eine Krise unter der Erde

19. April 2024     Kategorie: Wissenschaft
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Ursachen und Auswirkungen der Bodensenkung


Viele chinesische Städte erleben eine erhebliche Bodensenkung oder Subsidenz – ein Vorgang, bei dem sich der Boden absenkt. Dazu gehört auch Peking, wo der Boden jährlich um mehr als 10 mm absinkt. Dieses Phänomen birgt große Gefahren für Gebäude und Infrastruktur und erhöht in Küstenstädten wie Tianjin das Risiko von Überschwemmungen: Städte wie Shanghai (in denen der Boden bereits um drei Meter gesunken ist) sind besonders anfällig.

Der rasante Urbanisierungsprozess


Seit 1980 hat sich die Urbanisierungsrate Chinas dramatisch von 20% auf über 65% im Jahr 2023 erhöht. Es wird erwartet, dass dieser Trend sich fortsetzt und die urbanisierte Bevölkerung in den kommenden zehn Jahren auf 80% ansteigen wird.

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Überstrapazierung von Ressourcen


Der immense Bevölkerungswachstum stellt eine große Belastung für die natürlichen Ressourcen dar. Der Mensch hat zwar dank Fortschritten in Technologie und Wirtschaft die Tragfähigkeit der Umwelt zeitweise erhöht dennoch bleibt das Gleichgewicht prekär.

Zweifache Bedrohung durch Industrie und Umwelt


Die schnelle Industrialisierung hat einerseits zur wirtschaftlichen Entwicklung beigetragen. Andererseits resultieren daraus negative Umweltauswirkungen wie steigende Meeresspiegel durch den menschgemachten Klimawandel welche insbesondere in Küstenstädten kritisch sind.

Forschungsansatz und Ergebnisse


Wissenschaftler haben in ihrer Studie Daten zur Bodensenkung aus 82 chinesischen Städten analysiert. Sie haben festgestellt, dass in 45% dieser Gebiete klare Anzeichen von Bodensenkung vorhanden sind. Der Gewichtsdruck durch Gebäude ist ebenfalls ein Faktor – wobei bemerkenswert ist, dass oft nicht die schwersten Gebäude die Hauptursache sind sondern eher der Untergrund selbst.

Maßnahmen und Interventionen


Der Abbau von Grundwasser stellt eine bedeutsame Ursache für Subsidenz dar. Die Forscher betonen die Wichtigkeit von staatlichen Regulierungen welche seit 2016 stärker darauf abzielen die Nachhaltigkeit des Grundwassers zu gewährleisten. In der Forschung wurden auch Maßnahmen vorgestellt, die dazu beitragen könnten, die Bodensenkung zu verlangsamen und die Risiken zu minimieren.

Appell an die Wissenschafts- und Ingenieursgemeinschaft


Die Studie fordert Wissenschaftler und Ingenieure auf sich verstärkt mit der Entwicklung und Implementierung von Maßnahmen zu beschäftigen um eine weitere Bodensenkung verhindern zu können. Durch die Bereitstellung umfassender Karten der Bodensenkung in China ermöglicht das Forscherteam präzise Identifikationen von betroffenen Gebieten und die Formulierung von Minderungsmaßnahmen.

Langzeitperspektiven und Kapazitätsschwellen


Das städtische Gebiete ihre Kapazitätsgrenzen nicht überschreiten bleibt entscheidend. Mit geeigneten Maßnahmen könnte es gelingen den Druck auf die Ressourcen in wachsenden Städten auszugleichen und so langfristig ein lebenswertes Umfeld zu schaffen. Die Bedeutung dieser Forschung lässt sich kaum überschätzen denn sie zeigt, dass das frühzeitige Erkennen und Bearbeiten von Umweltproblemen wesentlich dafür sein könnte katastrophale Folgen abzuwenden.

Quelle:
Zurui Ao et al., A national-scale assessment of land subsidence in China’s major cities. Science 384, 301-306 (2024). DOI:10.1126/science.adl4366
 

Kommentare

#3
Eher nicht, in China ist man nicht religiös . Aber die Sinthflut kommt in den nächsten 50 Jahren sicherlich, denn durch den Klimawandel steigen die Meeresspiegel unaufhaltsam an.