Deutsches Fernsehen – Unterhaltung mit Bonusmaterial

Artikel von Gunter Born am 2. Februar 2022 um 18:53 Uhr im Forum Kino, Filme, Streaming, Tv

Deutsches Fernsehen – Unterhaltung mit Bonusmaterial

2. Februar 2022    
Nichts gehört so sehr zum Alltag des Durchschnittsbürgers wie das Fernsehen am Abend. Ob bereits beim Abendessen oder erst danach, in den allermeisten Wohnungen und Häusern in Deutschland flackert am Abend der Fernseher und es wird sich durch das aktuelle Fernsehprogramm gezappt.



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Es ist halt verführerisch, mit einem Knopfdruck auf die Fernbedienung taucht man in eine ganz andere Welt ein und die Auswahl ist doch riesig, schier grenzenlos. Filme, Blockbuster, Serien, Dokumentationen, Quiz-Shows, Reality-Shows, die Liste ließe sich unendlich weiterführen.


Aber ist das wirklich so? Warum schauen wir überhaupt jeden Abend in die Glotze und bekommen wir dabei überhaupt einen vernünftigen Gegenwert der unserer aufgebrachten Zeit entspricht?

Fragte man mal im eigenen Bekanntenkreis herum hört man zumeist immer die gleichen Gründe; Entspannung und Belustigung zum Abschluss eines langen Tags. Nach etwas nachdenken und ein wenig Selbstreflexion fallen dann allerdings auch oft Begriffe wie Gewohnheit und Langeweile.

Gefühlt läuft doch alle paar Minuten Werbung und zum Ende eines Film, einer Serie oder einer Sendung hin wird der Abstand zwischen den Werbeblöcken subjektiv immer geringer. Kurz vor Schluss dürfen wir ein letztes mal einen Werbeblock genießen, wer also danach, in den verbleibenden fünf bis zehn Schlussminuten, das Ende des Films erfahren möchte, der muss eben dran bleiben. So viel zur eigenen subjektiven Wahrnehmung, aber was bedeutet das in Zahlen? Tatsächlich darf die Werbezeit 20% der täglichen Sendezeit nicht überschreiten, pro Stunde ist Werbung auf 12 Minuten begrenzt (§ 16 Abs. 3 RStV). Mit dem 13. Rundfunkänderungsstaatsvertrag der am 01.04.2010 in Kraft trat entfiel die Vorgabe, dass Werbeblöcke mindestens einen Abstand von 20 Minuten haben müssen. Unser subjektives Gefühl entspricht hier also wirklich den Tatsachen.

Auf einigen Kanälen ist sogar die Werbung für Sexshops mittlerweile normal geworden, der kostenlose Druckwellenvibrator findet prominente Präsentation in der Primetime. So wird nunmal Nachfrage erzeugt und der Interessierte, potentielle Kunde hat dann vielleicht schon das Smartphone in der Hand und wird ein fleshlight kaufen.


Aber zumindest die Inhalte sind es doch Wert, oder? Wie oft haben wir alle den ein oder anderen Film oder der Vor-Abend-Wissenssendung nun schon in der Wiederholung im Fernsehen gesehen, jedes Mal mit 20% Bonusmaterial? Der Blockbuster, bzw. die Free-TV Premiere ist dann doch eher nicht die Regel, in Zeiten von Corona und zeitweise geschlossenen Kinos fanden die Filme den Weg dann doch eher zum Streaming-Anbieter als ins Free-TV.

Den Begriff Trash-TV haben wir auch alle schon einmal gehört und teilweise selber benutzt. Wer sich die Mühe gemacht hat mal zu zählen wie viele Reality-TV Datingshows in letzter Zeit zeitweise nahezu gleichzeitig im Programm zu finden waren, der kam auf diesem Weg jedenfalls zu seiner Belustigung.


Die Lösung könnte das Streaming sein, der ein oder andere Bürger hat dies mittlerweile erkannt und streamt sein Abendprogramm. Das das Angebot an VOD, kurz für „Video On Demand“ Anbietern in den vergangenen Jahren stark angestiegen ist, wird sich kaum noch ein PC, Smart TV oder Haushalt finden, in dem nicht mindestens Netflix, oder Prime Video verfügbar ist. Darüber hinaus gibt es spezielle Streaming Anbieter für Animationsfilme, Dokumentationen, Sport und Shopping. Hier ist also für jeden Bedarf das richtige Angebot vorhanden. Da kommt man schnell einmal ins Schleudern, wenn man sich vom linearen Fernsehangebot weg, hin zur schieren Flut an Content der Streaming Anbieter bewegt.
Die Flora und Fauna des Regenwaldes von Papua Neuguinea als Thema der Dokumentationsreihe von National Geographics, Mr. White und Jessi Pinkman im absoluten Blockbuster Breaking Bad, fleshlight girls im Shoppingangebot einiger Streaminganbieter und den größten Sportveranstaltungen der Welt, wie Fussball Weltmeisterschaft und Superbowl.


Fazit zum heutigem Fernsehen
Ein sinnvoller Vorsatz für das neue Jahr wäre es wohl gewesen an dem ein oder anderen Abend die Glotze einfach einmal auszulassen und seine Zeit gewinnbringender mit seinen Liebsten oder seinen Freunden zu verbringen.
 

Kommentare

#2 23. Februar 2022
Manchmal denke ich, die klügste Lösung wäre, den Fernseher gar nicht einzuschalten.