Die Bedrohung durch zoonotische Viren: Eine prognostizierte Zunahme der Todesfälle bis 2050

Das Jahr 2020 hat gezeigt, wie schnell sich ein Virus verbreiten und zu einer globalen Krise entwickeln kann. Die COVID-19 Pandemie war ein solches Beispiel, bei dem ein zoonotisches Virus, das von Tieren auf den Menschen übergesprungen ist, verheerende Auswirkungen weltweit hatte. Forscher warnen nun, dass wir uns in einem neuen Zeitalter der Infektionen von Wirbeltieren auf Menschen befinden, das eine alarmierende Zunahme von zoonotischen Erkrankungen und Todesfällen mit sich bringt.

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Die Bedrohung durch zoonotische Viren: Eine prognostizierte Zunahme der Todesfälle bis 2050

7. November 2023     Kategorie: Wissenschaft
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Alarmierende Trends in der Zoonosen-Forschung


Eine umfassende Studie epidemiologischer Daten, die bis zu 60 Jahre zurückreicht, hat beunruhigende Trends in zoonotischen Infektionen beim Menschen aufgedeckt. Laut den Forschern nimmt die Verbreitung und Schwere von zoonotischen Krankheiten auf eine "exponentielle Rate" zu. Besonders besorgniserregend sind Viren, die ähnlich wie COVID-19 das Potenzial haben, sich exponentiell zu verbreiten und somit ein erhebliches Risiko für die öffentliche Gesundheit, die Wirtschaft und die politische Stabilität darstellen. Der globale Langzeitschaden einer Pandemie ist noch deutlich größer als vermutet, so bleibt die Übersterblichkeit langfristig erhöht, ebenso wie Folgeschäden die fortlaufend auftreten, da der Virus weiter zirkuliert.

Analyse von 60 Jahren zoonotischer Epidemien


Die Forscher analysierten über 3.150 zoonotische Ausbrüche und Epidemien zwischen 1963 und 2019, um Trends in Infektionen und Todesfällen zu identifizieren. Dabei konzentrierten sie sich insbesondere auf 75 Ereignisse in 24 Ländern, die zu 17.232 Todesfällen führten. Dabei stellten sie fest, dass Filoviren, zu denen Ebola und Marburg gehören, für die meisten Todesfälle verantwortlich waren. Drei weitere Viren, darunter das SARS-Coronavirus 1, das Nipah-Virus und das Machupo-Virus, wurden ebenfalls als hochriskante Erreger identifiziert.

Prognosen für die Zukunft


Basierend auf den jährlichen Zuwachsraten dieser Viren warnten die Forscher, dass bis 2050 eine vierfache Zunahme von Ereignissen und eine zwölffache Zunahme von Todesfällen zu erwarten seien, verglichen mit dem Jahr 2020. Diese Prognosen verdeutlichen die potenziell verheerenden Auswirkungen, die zoonotische Viren in Zukunft haben könnten.

Hintergründe der zoonotischen Viren


Die Übertragung von zoonotischen Krankheitserregern kann über direkten Kontakt oder über Lebensmittel, Wasser und die Umwelt erfolgen. Die Forscher betonen, dass die zunehmende Häufigkeit und Schwere dieser Ausbrüche die Wissenschaftsgemeinschaft alarmiert und dringend Maßnahmen zur Prävention und Vorbereitung erfordert.

Die Rolle der Weltgesundheitsorganisation


Die Weltgesundheitsorganisation hat über 200 bekannte Zoonosen identifiziert und betont die Bedeutung eines koordinierten globalen Ansatzes zur Bewältigung dieser Bedrohung. Dies umfasst die Erforschung und Überwachung von zoonotischen Krankheitserregern sowie die Entwicklung von Maßnahmen zur Verhinderung von Ausbrüchen.

Die Notwendigkeit sofortiger Maßnahmen


Die Forscher mahnen dringenden Handlungsbedarf an, um das Risiko zoonotischer Infektionen zu verringern und die globale Gesundheit zu schützen. Sie warnen vor den Folgen einer unzureichenden Vorbereitung auf zukünftige Epidemien oder gar Pandemien.

Auswirkungen von neuen Erkenntnissen


Neue Erkenntnisse über die Verbreitung und Evolution von zoonotischen Viren, wie beispielsweise dem MPXV (ehemals Affenpocken, da es wahrscheinlich von Nagetieren und nicht von Affen übertragen wird), und der Bedrohung durch die aviäre Influenza H5N1 verdeutlichen die anhaltende Relevanz dieser Forschung.

Schlussfolgerung und Ausblick

Angesichts dieser alarmierenden Trends bei zoonotischen Viren und deren prognostizierten Auswirkungen in den kommenden Jahrzehnten, ist es von entscheidender Bedeutung, dass Regierungen, internationale Organisationen und die wissenschaftliche Gemeinschaft koordinierte Maßnahmen ergreifen, um dieses zunehmende Risiko für die globale Gesundheit einzudämmen. Die Erforschung, Überwachung und Prävention von zoonotischen Krankheitserregern muss daher zu einer Priorität werden, um die Menschheit vor zukünftigen schwerwiegenden Krisen zu schützen.

Quelle:
Meadows AJ, Stephenson N, Madhav NK, et al. Historical trends demonstrate a pattern of increasingly frequent and severe spillover events of high-consequence zoonotic viruses. BMJ Global Health 2023;8:e012026. dx.doi.org/10.1136/bmjgh-2023-012026