Enthüllung der UFO-Hotspots: Eine Analyse von 100.000 Sichtungen

In der jüngsten Vergangenheit haben unidentifizierte Flugobjekte (UFOs) eine Art Renaissance erlebt. Sie bewegen sich weg von der Randgruppe der Verschwörungstheoretiker hin zu ernsthaften Regierungsuntersuchungen. Eine Studie hat nun fast 100.000 Sichtungen geografisch analysiert und einige Hinweise darauf gefunden, wie diese sich gruppieren.

Schlagworte:

Enthüllung der UFO-Hotspots: Eine Analyse von 100.000 Sichtungen

29. Februar 2024     Kategorie: Wissenschaft
ufo-wald-absturtz.jpg

Vom Aberglauben zur Wissenschaft


Seit Jahrtausenden erblicken Menschen merkwürdige Erscheinungen am Himmel. In der Mitte des 20. Jahrhunderts nahm die moderne UFO-Schwärmerei jedoch ihren Anfang. Als Wegbereiter gilt hierbei der Pilot Kenneth Arnold, der 1947 behauptete mehrere „tellerähnliche Flugzeuge“ in Formation gesehen zu haben. Das führte zur Prägung des Begriffs „fliegende Untertassen“. Kurz darauf ereignete sich der berüchtigte Roswell-Zwischenfall, und die Popkultur wurde für immer verändert.

Jahrzehntelang blieb das Thema UFOs den mit rotem Garn gespannten Pinnwänden der angehenden Fox Mulders überlassen. Doch im letzten Jahrzehnt hat sich das Blatt gewendet, und die öffentliche Meinung sowie die US-Regierung begannen, das Phänomen ernst zu nehmen. Im Jahr 2017 veröffentlichte die New York Times drei Videos aufgenommen von Kampfjets der US-Marine. Diese zeigen seltsame Objekte welche sich auf eine Weise durch den Himmel bewegten die bekannte Flugzeugtypen nicht nachahmen konnten.

Die Echtheit dieser Videos wurde vom Pentagon bestätigt. Das Büro des Direktors für Nationale Nachrichtendienste (ODNI) legte einen offiziellen Bericht vor. Um sich von der negativen Konnotation des Begriffs „UFOs“ zu distanzieren, benannte die Regierung das Mysterium in „Unidentifizierte Anomale Phänomene“ (UAPs) um. Dabei stand das A ursprünglich für „Aerial“, bis klar wurde, dass viele dieser Phänomene auch in den Ozeanen zu beobachten waren. Im Jahr 2022 fanden Anhörungen des Kongresses auf der Grundlage dieses Berichts statt, während auch die NASA ein Programm zur Untersuchung des Mysteriums ins Leben rief.

USA ufo gemeldete sichtungen Report.jpg

Die Geografie der Sichtungen


Trotz des gestiegenen Interesses gab es bisher wenig akademische Forschung zu UAPs/UFOs. Wissenschaftler der Universität von Utah untersuchten daher die Geografie von rund 98.000 in den USA zwischen 2001 und 2020 gemeldeten Sichtungen, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie sie sich gruppieren und welchen Umweltkontext sie haben.

Die Wissenschaftler berechneten für die Analyse die Anzahl der Sichtungen pro 10.000 Einwohner pro Landkreis und erstellten eine Wärmekarte mit hohen und niedrigen Anzahlen von Berichten über das US-Festland. Dabei stellten sie fest, dass der westliche Drittel des Landes erstaunlich aktiv war während der Südosten als auffällige Kältezone hervortrat.

In Bezug auf den Umweltkontext konzentrierte sich das Team auf zwei Hauptbedingungen für jeden Standort: das Sky-View-Potenzial, das die Lichtverschmutzung, die Bewölkung und die Baumkronenbedeckung umfasst; sowie das Potenzial, physische Objekte am Himmel zu sehen, was bedeutet, wie nahe die Gebiete an Flughäfen und Militärbasen liegen.


Pentagon UFO Video von US Navy Piloten

Vielleicht nicht überraschend waren Menschen eher geneigt, UAPs an Orten zu sehen, an denen sie klarere Ansichten des Himmels hatten und sich in der Nähe von Orten mit vielen Flugzeugen befanden. Die Geografie des westlichen Teils des Landes mit weitläufigen dunklen Himmeln sowie dessen Einrichtungen schien damit übereinzustimmen so dass es sich hierbei um einen solchen Hotspot handelt.

„Der Westen hat eine historische Beziehung zu UAPs - Area 51 in Nevada, Roswell in New Mexico und hier in Utah haben wir die Skinwalker Ranch im Uinta-Becken und militärische Aktivitäten im Dugway Proving Ground der US-Armee“, sagte Richard Medina, Hauptautor der Studie. „Außerdem gibt es eine robuste Outdoor-Community, die das ganze Jahr über in öffentlichen Ländern Freizeitaktivitäten nachgeht. Die Menschen sind draußen und blicken gen Himmel.“

Das Team merkte an, dass die Korrelation zwischen Objektpotenzial darauf hindeutet, dass Menschen oft tatsächliche Objekte am Himmel sahen - sie verstanden nur nicht, was diese waren. Mögliche Erklärungen könnten ganz gewöhnliche Flugzeuge, Drohnen, Militärflugzeuge, Ballons, Satelliten, Raumschiffstarts oder sogar unkonventionelle Fahrzeuge wie eVTOLs sein. Außerirdische stehen natürlich ziemlich weit unten auf der Liste.

Die Forscher planen als Nächstes zu untersuchen, ob die Berichte mit bestimmten Ereignissen zusammenfallen. Stiegen sie beispielsweise nach dem Erfolg von „The X-Files“ während der Übertragung der UAP-Anhörung oder unmittelbar nach einem SpaceX-Start?

Durch die Untersuchung dieser Berichte mit wissenschaftlichen Verfahren könnten die Daten sortiert und identifiziert werden, was die Menschen wirklich sehen und so die sehr wenigen Fälle eingegrenzt werden, die sich nicht leicht erklären lassen.

Quelle: Medina, R.M., Brewer, S.C. & Kirkpatrick, S.M. An environmental analysis of public UAP sightings and sky view potential. Sci Rep 13, 22213 (2023). https://doi.org/10.1038/s41598-023-49527-x