Mr Magoos Zeichen Tutorial Pt.3 - Schattierungen

Dieses Thema im Forum "Grafik & Foto Tutorials" wurde erstellt von Mr.Magoo, 19. Juli 2007 .

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  1. 19. Juli 2007
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 14. April 2017
    It's me again. Nachdem ich einige Anfragen bekommen habe (unter anderem über Schattierungen @ Giggolo ) hab ich mal wieder ein weiteres Tut gebastelt, dass sich ausschließlich mit der richtigen Technik fürs Schattieren befasst:

    1. Also ich habe mal folgenden Sketch als Basis verwendet (auszug aus einer Avatarvorlage für ein RR-Member)

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    Hieran will ich euch zeigen wie ihr effektiv schattieren könnt.


    2. Beginnen wir zu aller Erst mal mit dem Lichtursprung. Der Mensch (größtenteils Rechtshänder) ist es gewohnt, dass die Lampen links von ihm aufgestellt sind, damit die Schreib- oder Zeichenhand keinen Schatten auf die Unterlage wirft. Also lasse ich das Licht naturgemäß von links oben nach rechts unten fallen.

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    3. Die Schattierungstechnik: Giggolo hat mich gefragt, weshalb die Schatten bei ihm nicht so sauber und verlaufsmäßig wirken - die Antwort darauf gibt schon das erste Kapitel des Tutorials Pt.1 wieder. Lieber mit minimalstem Druck fein schraffieren und dann von der dunklen zur hellen Seite den (leicht erhöhten) Druck abflachen lassen - je häufiger ihr das wiederholt desto dunkler das Resultat. Ganz wichtig hierbei ist auch das Werkzeug: Verwendet entweder einen gut gespitzten oder gleich Druckbleistift (nicht zu weich!).

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    Hier mal drei Beispiele, wie man die Technik (richtig und falsch) anwendet. Drei Hügel - der erste davon wurde relativ plump an beiden seiten "schattiert". Was natürlich absolut aussieht, da hier bereits die falsche Technik angewandt wurde. Ich habe euch mal die Richtungspfeile der Linienführung eingezeichnet. Daran könnt ihr erkennen, weshalb der oberste Hügel eher wie ein Teil einer CD aussieht.

    Am zweiten Hügel könnt ihr an den Richtungspfeilen schonmal erkennen weshalb der schon plastischer wirkt. Ich habe erst an den Rändern links und rechts und dann anschließend den unteren Rand leicht gewölbt schattiert. Hierbei könnt ihr auch an einigen (nicht an allen) Pfeilen erkennen in welche richtung ich den Druck abflachen hab lassen. Ausserdem sind nicht alle Linien gleich gewölbt. Bei solchen Rundungen ist es absolut notwendig, dass ihr auch die wölbung der Linienführung variiert!

    Am dritten Hügel hab ich euch mal eine spitzen *****falte "eingebaut" ^^. Auf diese Weise seht ihr mal wie man durch Variation der Strichstärken und Linienführung eigentlich alle Strukturen in eure Bilder einbauen könnt. Ich habe bei den unteren beiden Hügeln auch mal Schattenwürfe auf den Boden eingezeichnet. Der am zweiten Hügel ist korrekt, da er auch leicht hinter dem Objekt verschwindet. Der Schatten am dritten Hügel ist falsch dargestellt, da ich ihn direkt an der Unterkante des Objektes abgeschlossen habe. Das wirkt irgendwie wie der Schattenwurf eines Pappaufstellers und ist so nicht korrekt.


    4. Auf der folgenden Bildserie hab ich schonmal die ersten Grundlagen für realistische Muskulatur aufbereitet:

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    Der Bereich 1 soll euch nur das Basisbild eines Beines zeigen. Körperteile sind niemals Achsensymmetrisch!! Macht sie von grund auf etwas Asymetrisch (aber nicht verkrüppelt ).
    In den Bildern 2 und 3 habe ich euch mal dargestellt wie man falsch schattiert. In Bild 2 habe ich eine zu große Mine und viel zu viel Druck verwendet - in Bild 3 zwar eine feinere Mine aber absolut die falsche Technik (wie auch in Bild 2). Es hilft nichts einfach nur an den Kanten ein bisschen zu Schraffieren. Schattiert schaut das schon aus, aber es wirkt eher wie ein durchgehender Schlauch...

    In Bild 4 seht ihr das gleiche Bein korrekt schattiert. Wirkt wesentlich realistischer und ist devinitiv kein Kunststück (auch wenns so wirkt ). Den Weg dahin könnt ihr zu Erst im Bild 5 sehen. Ich hab euch mal grob anatomisch den Verlauf von Muskulatur, Senen und Knochen verdeutlicht (wohl gemerkt das ist jetzt nur so geschätzt, aber jeder von euch weiß ja ungefähr wie die Muskeln in seinem Körper liegen. Seht sie euch beim zeichnen an, mache ich genauso). Im 6. Bild habe ich mal den Verlauf der Bereiche in schwarz eingefärbt. Wenn ihr nun Bild 5 und 6 mit der richtigen Schraffurtechnik (siehe oben & Tutorial 1) verbindet kommt ihr ganz schnell zu Bild 4. Tada, doch kein Kunststück!

    5. Soo, kommen wir nach diesem anatomischen Ausflug wieder zurück zu unserem Sketch aus Punkt 1:

    Ich habe dieses Mal die Schattierungsfarbe in rot gewählt um euch die Farbunterschiede (also Druckunterschiede besser nahebringen zu können).

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    Hier habe ich in etwa schonmal den Verlauf der Muskulatur (rein nach meinen Vermutungen) angedeutet und bereits leichte Druckvariationen (Pfeil 1 entspricht dichtem Schatten - Pfeil 2 völliger Schattenfreiheit) eingebaut.

    6. Nun habe ich eine etwas dunklere Farbe verwendet um den schattigeren Bereichen mehr tiefe zu verleihen. Mit dem Bleistift funktioniert das einfach mit etwas mehr Druck.

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    Vergleicht immerwieder die verschiedenen Bilder.

    7. Jetzt ein ganz wichtiger Schritt in Richtung Perfektion. Wie zuvor bereits angesprochen: "Don't be afraid of black!".

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    Die Körperzonen werfen ja schließlich auch Schatten auf sich selbst. Vergleicht beispielsweise den Trizeps im vorhergehenden Bild mit dem Jetzigen. Der Bizebs darüber nimmt dem Trizeps das Licht und somit wird dieser etwas dunkler. Genauso wie der Bereich unter der Brustmuskulatur (je dunkler desto mehr Muskeln hat der Kerl - bei einem Hünchen könnt ihr auf zu dunkle Bereiche verzichten ^^) oder einfach die Hand mit der Granate, die auch einen Schatten auf den Unterarm werfen...

    8. In diesem Schritt habe ich den Kopf, sowie den linken Arm unseres Probanden auch einen dunklen Schatten werfen lassen (hierbei habe ich fast nicht Gefaded - sprich den Schatten ausklingen lassen weil er doch recht "scharf fällt")

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    Vergleicht wieder mit den vorhergehenden Bildern. Fällt euch noch was auf? Ich habe die Linien an den lichten Stellen (Kopf, Hand, Schulter etc) entfernt. Normalerweise zeichne ich sie mittlerweile garnichtmehr ein (wie ihr ja bereits anhand des Auges im zweiten Teil erkennen konntet). Ihr könnt das aber ruhig machen um mit der Gesamtform besser arbeiten zu können. Radieren kann man immer

    Hier nochmal eine Veranschaulichung meiner Strichführung. Führt euren Stift immer mit dem Verlauf des Schattens, nicht irgendwie kreuz und quer...

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    9. Abschließend hab ich unserem Werfer noch einen schatten auf den "Boden gemalt" (vielleicht steckt er ja bis zur Hüfte im Wasser oder in der ... Wer weiß ^^

    Erst angedeutet:
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    und dann verstärkt und mit dem Nierenbereich verfließen lassen - so entstehen keine Schattenkanten:
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    Ich hab mir jetzt nicht die Mühe gemacht und den gesamten Körper schattiert, aber ich denke ihr habt die Basis schon begriffen oder?


    Zu guter Letzt nochmal mein Bild aus dem Showroom: Ich habe euch an einigen Stellen nochmal meine Linienführung eingezeichnet (Druckvariation etc könnt ihr daraus ja jetzt selbst erkennen):

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    Danke fürs zusehen und ich freu mich wie immer über eure BW's

    Gruß Magoo!
     
  2. Video Script

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