Raupe der Wachsmotte frisst Plastik und verdaut es vollständig

Artikel von Jonas Hubertus am 25. April 2017 um 22:33 Uhr im Forum Wissenschaft & Forschung - Kategorie: Wissenschaft

Raupe der Wachsmotte frisst Plastik und verdaut es vollständig

25. April 2017     Kategorie: Wissenschaft
Die Raupe der Großen Wachsmotte frisst sich mühelos durch eine Plastiktüte und sorgt in ihrem Verdauungstrakt für deren biologische Zersetzung. Untersuchungen konnten ausschließen das dabei gefährliches Mikro- oder Nanoplastik entsteht. Die Larve löst den Kunststoff also völlig auf und zerkleinert ihn nicht nur.


Wie der Name es schon verrät nistet die Motte vornehmlich in Bienenstöcken wo sie Wachs und Honig frisst. Die Anpassung an das verstoffwechseln von Wachsbestandteilen könnte auch die Ursache für die Zersetzung ähnlicher langer Kohlenwasserstoffketten sein. Dafür verantwortlich sind wohl Enzyme oder Moleküle in der Raupe welche diese Eigenschaft besitzen.
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Einhundert Larven benötigen zwölf Stunden um 0,092g an Plastik zu fressen. Dies ist deutlich schneller als bei allen anderen bisher entdeckten biologischen Abbauprozessen von Plastik wie durch Pilze oder Bakterien.

Dennoch ist das umgerechnet auf den täglich produzierten Plastikmüll nur ein Tropfen auf den heißen Stein und man sollte keinesfalls glauben, dass dies unsere zukünftigen Probleme des Mülls lösen wird. Die wirksamste Maßnahme ist den Verbrauch von Kunststoffen zu reduzieren und die Recyclingsquote zu verbessern, sowie die Produkte langlebiger zu gestallten.

Dennoch kann die Raupe durchaus auch ihren Teil dazu beitragen wenn sie Beispielsweise in Deponien zum Einsatz kommt. Milliarden Raupen könnten so über Wochen hinweg Tonnen an Altlasten schneller entsorgen. Dabei muss noch erforscht werden welche Kunststoffe die Wachsmotte überhaupt alles vertilgen kann und wie robust sie im Umfeld einer Deponie mit vielen anderen giftigen Rückständen ist.

Allerdings sollten wir wohl bedacht sein und keine voreilige Nutzung ohne genauste Versuche starten. Aus der Vergangenheit mussten wir zu oft lernen, was passiert wenn der Mensch Arten vermehrt oder einschleppt und damit ökologische Gleichgewichte verändert, welche unwiderruflichen Schaden verursachen. Zumal die Wachsmotte für Bienenstöcke ein Schädling ist, wo ohnehin ein globales Bienen sterben stattfindet.
 
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Kommentare

#2 31. August 2017
Leider ist der Nachweis des Abbauprodukts nicht erfolgreich gewesen, die Raupe frisst zwar das Plastik, zeigt aber in den Proben doch keine Abbauprodukte die auf die Verdauung zurück zu führen sind.
Der Fehler lag daran, dass die zermatschten Raupen selbst Teile des Signals des gewünschten Verdauungs-Produkts imitieren.

Nachgeprüft: Doch keine Plastik fressenden Raupen

Allerdings ist das kein genereller Ausschluss für eine "Verwertung" von Polyethylen.
 
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