Ubisoft ruft Frauen an die Spielekonsolen

Dieses Thema im Forum "Netzwelt" wurde erstellt von xxxkiller, 14. Juni 2007 .

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  1. 14. Juni 2007
    Der französische Computerspiel-Entwickler Ubisoft will die Spielergemeinde erweitern. Mit weniger aggressiven Spielen will das Unternehmen auch Frauen und Kinder als neue Kunden gewinnen.

    PARIS. Der französische Computerspiel-Entwickler Ubisoft spricht mit Markenkonzernen über mögliche Kooperationen. Mit ihrer Hilfe will Ubisoft verstärkt die Zielgruppe junger Mädchen ansprechen, die bisher kaum Computerspiele nutzen. „Wir reden derzeit mit Markenkonzernen, die in dieser Zielgruppe präsent sind“, sagte Ubisoft-Chef Yves Guillemot zum Handelsblatt. Namen nannte er nicht. Ubisoft ist einer der weltweit größten unabhängigen Entwickler für Computer-Spiele für Konsolen wie Sonys Play-Station und die Xbox von Microsoft. Derzeit nutzen vor allem männliche Teenager solche Computer-Spiele.

    Ubisoft will die Spielergemeinde erweitern. „Wir zielen auf Kinder unter zwölf Jahren und auf Erwachsene über 40 Jahren“, sagt der Ubisoft-Chef. Daher hat das Unternehmen eine Reihe „Spiele für Jedermann“ entwickelt, mit denen der Spieler zum Beispiel sein Fremdsprachenvokabular aufbessern kann. Ziel soll sein, dass Spielen nicht länger als Zeitverschwendung angesehen wird.

    Vor allem auf der tragbaren Konsole Nintendo DS haben diese „Coach“-Spiele schon Erfolge. „26 Prozent der Spieler der Nintendo DS sind Frauen, das ist bisher einzigartig“, sagte Ubisoft-Chef Guillemot. Er hält eine Quote von 50 Prozent für realistisch, „wenn die richtigen Spiele angeboten werden“.

    Analysten halten die Strategie für richtig, die Zielgruppe für Computerspiele zu erweitern. „Zumal die Coaching-Spiele günstig in der Entwicklung sind. So hält sich das finanzielle Risiko bei einem Flop in Grenzen“, merkt Stephane Nieres an, der für den Broker Oddo die Ubisoft-Aktie verfolgt.

    Ubisoft setzt vor allem darauf, Spiele selbst zu programmieren. Entsprechend stellen die 3 000 Entwickler den Großteil der 3 750 Beschäftigten. Ziel ist es, rechtzeitig beim Erscheinen einer neuen Konsole mit attraktiven Spielen am Markt zu sein. Besonders positiv ist für Ubisoft der Überraschungserfolg von Nintendos Spielekonsole Wii. Bei Spielen für die Wii sind die Franzosen Nummer eins.

    Getrieben durch den Erfolg mit den Spielen für die Wii wuchs abgelaufenen Geschäftsjahr ( Ende März) der Umsatz um 24 Prozent auf 680 Mill. Euro und damit deutlich schneller als der Markt, der nur um fünf Prozent zulegte. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) betrug 34,6 Mill. Euro, das entspricht einer Marge von gut fünf Prozent. Für das laufende Jahr peilt Ubisoft einen Umsatz von 800 Mill. Euro und eine Marge von acht Prozent an.

    Der enttäuschende Verkaufsstart der neuen Play-Station 3 von Sony lastet bisher nicht auf den Ubisoft-Zahlen, denn die Franzosen haben nur bereits existierende Spiele für die neue Plattform angepasst. „Es ist zu früh, bei der Play-Station 3 von einem Flop zu sprechen“, meinte Guillemot. Bislang würden technischen Möglichkeiten der Play-Station 3 kaum genutzt, argumentierte er. So sei Sonys neue Konsole mit einem „Blue-Ray“-Laufwerk ausgerüstet, auf dem hochauflösende Bildplatten abgespielt werden können.

    Gerade bei aufwändigen Spielen verschmelzen die Grenzen zwischen Film und Computerspiel. Aus diesem Grund besitzt Ubisoft ein eigenes Animationsstudio im kanadischen Montreal. „Wir wollen mit Hilfe unseres Studios lernen, wie man Charaktere entwickelt und Geschichten erzählt“, erläuterte der Ubisoft-Chef. Derzeit erarbeitet das Studio eigene Kurzfilme. „Die dienen derzeit primär dazu, unsere eigenen Spiele zu bewerben“, so Guillemot. Sinn sei nicht, den großen Animationsstudios wie Pixar Konkurrenz zu machen.

    Die französischen Spielentwickler sind so erfolgreich, dass sich der US-Konkurrent Electronic Arts im Jahr 2004 ungefragt bei Ubisoft mit rund 20 Prozent ins Kapital einkaufte. Letztlich hat dieser Schock Ubisoft gut getan, denn vor allem internationale Investoren schauten sich fortan die Aktie genauer an. Das Verhältnis zum US-Konkurrenten, der bis heute seine Beteiligung hält, bleibt indes frostig. „Wir haben wenig Kontakt zu Electronic Arts“, sagte Guillemot.

    Quelle: handelsblatt.com
     
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