Werden Lebensmittel noch teurer? Aktuelle Umfrage unter Einzelhändlern deutet darauf hin

Die Preise für Lebensmittel könnten trotz der starken Wünsche der Verbraucher nach Preissenkungen noch weiter steigen, wie das Ifo-Institut in einer aktuellen Umfrage herausgefunden hat. Laut Timo Wollmershäuser, dem ifo-Konjunkturchef, hat der Anteil der Unternehmen, die ihre Preise erhöhen wollen, erstmals seit Oktober 2022 nicht weiter abgenommen. Besonders Einzelhändler und konsumnahe Dienstleister geben an, dass eine wachsende Mehrheit von ihnen weitere Preiserhöhungen plant.

Schlagworte:

Werden Lebensmittel noch teurer? Aktuelle Umfrage unter Einzelhändlern deutet darauf hin

30. Juli 2023     Kategorie: Wirtschaft
supermarkt-einkauf-regale-einkaufswagen.jpg

Die Umfrage des Ifo-Instituts zeigt, dass der Anteil der Lebensmitteleinzelhändler, die Preissteigerungen planen, im Juli im Vergleich zu Juni angestiegen ist. Der Wert stieg von 43,0 auf 54,9 Punkte. Auch Schreib- und Papierwareneinzelhändler sowie Gastronomiebetriebe beabsichtigen weitere Preiserhöhungen. Bei Drogerieartikeln und Hotelübernachtungen hingegen ist die Tendenz zu höheren Preisen geringer. Interessanterweise plant auch die Autoindustrie vermehrt Preisanhebungen.

Es gibt jedoch auch Branchen, die Preissenkungen planen. Das Papiergewerbe und die Chemische Industrie gehören dazu. Auch im Baugewerbe sollen laut der Ifo-Umfrage die Preise weiter sinken. Der Fahrradeinzelhandel rechnet ebenfalls mit eher sinkenden Preisen für Endverbraucher.

In der Umfrage wurden die Unternehmen danach gefragt, wie viel Prozent von ihnen per saldo ihre Preise erhöhen wollen. Über die genaue Höhe der geplanten Preisänderungen wurde jedoch nicht nachgefragt. Dies deutet darauf hin, dass es möglicherweise noch Spielraum für Verhandlungen und individuelle Entscheidungen in Bezug auf die tatsächliche Höhe der Preissteigerungen gibt.

Der Anstieg der Preiserwartungen im Lebensmitteleinzelhandel ist besonders besorgniserregend, da Lebensmittel zu den grundlegendsten Bedürfnissen der Verbraucher gehören. Wenn die Preise weiter steigen, könnten insbesondere einkommensschwache Haushalte und Familien mit geringem Budget stark belastet werden. Der Lebensmitteleinzelhandel ist ein wichtiger Akteur in der Versorgungskette, und steigende Preise in diesem Sektor können sich auf die gesamte Wirtschaft auswirken.

Es stellt sich die Frage, warum es zu diesen Preiserhöhungen kommt. Ein möglicher Grund könnte die gestiegene Nachfrage sein. Durch die Lockerung der Corona-Maßnahmen und die allmähliche Rückkehr zur Normalität haben viele Verbraucher ein gesteigertes Konsumverhalten gezeigt. Dies könnte zu einer erhöhten Nachfrage nach Lebensmitteln und anderen Produkten führen, was wiederum die Preise steigen lässt.

Ein weiterer Faktor könnte die zunehmende Inflation sein. Laut Ifo-Umfrage sind die Preiserwartungen in verschiedenen Bereichen gestiegen, was auf eine generelle Preiserhöhungstendenz in der Wirtschaft hinweist. Die gestiegene Inflation kann wiederum die Kosten für Unternehmen erhöhen, was sich in höheren Preisen für die Verbraucher niederschlägt.

Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass die Umfrageergebnisse keine eindeutigen Aussagen über die genauen Ursachen und Gründe für die Preiserhöhungen liefern. Es bedarf weiterer Untersuchungen und Analysen, um ein umfassendes Bild zu erhalten. Zudem können externe Faktoren wie politische Entscheidungen, Naturkatastrophen oder internationale Handelsbeziehungen ebenfalls Einfluss auf die Preise haben.

Die steigenden Preiserwartungen im Einzelhandel und anderen Branchen sollten von den Verbrauchern aufmerksam verfolgt werden. Es ist ratsam, sorgfältig mit seinem Budget umzugehen und alternative Einkaufsmöglichkeiten zu nutzen, um möglichen Preiserhöhungen entgegenzuwirken. Zudem können Verbraucher ihre Kaufentscheidungen überdenken und bewusst zu günstigeren Alternativen greifen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Preise in den kommenden Monaten entwickeln werden. Die Zinserhöhungen der EZB wirken bekanntlich erst deutlich verzögert, dennoch ist ein allgemeiner Inflationsrückgang schon statistisch erfasst - nur bei Lebensmitteln bleibt die Teuerung hartnäckig.