Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung, Vulkanaktivität und Erdbeben

Einige Studien untersucht den Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung, Vulkanaktivität und Erdbeben. Der Klimawandel hat in den letzten Jahrzehnten zu einer Zunahme der Durchschnittstemperaturen auf der Erde geführt. Diese Erwärmung des Klimas kann Auswirkungen auf geologische Prozesse haben, insbesondere auf die Aktivität von Vulkanen und das Auftreten von Erdbeben. Die Ergebnisse zeigen, dass es tatsächlich einen Zusammenhang gibt zwischen der Klimaerwärmung, dem Ausbruch von Vulkanen und der Häufigkeit von Erdbeben.

Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung, Vulkanaktivität und Erdbeben

2. November 2023     Kategorie: Wissenschaft
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Die globale Klimaerwärmung hat in den letzten Jahrzehnten zu erheblichen Veränderungen auf der Erde geführt. Die steigenden Temperaturen haben Auswirkungen auf vielfältige Bereiche unseres Planeten, einschließlich der geologischen Prozesse. Vorherige Forschungen haben bereits gezeigt, dass es eine Verbindung zwischen diesen Phänomenen geben könnte, jedoch besteht weiterhin Bedarf an umfassenderen Untersuchungen.

Als Hauptursache wird die Gewichtsverteilung von Wasser auf der Erdoberfläche vermutet: Die Eis-Masse an den Polkappen verlagert sich als Schmelzwasser zum Äquator. Dadurch verändert bzw verlagert sich auch der Druck auf das Erdinnere. Dies verstärkt somit auch die Wirkung der Gezeiten (Flut/Ebbe) welche auf die Plattentektonik wirken.

Ein weiterer Punkt: Heißere Temperaturen können das Gleichgewicht im Vulkan beeinflussen und die Magmaentwicklung fördern. Darüber hinaus konnte auch ein Zusammenhang zwischen der Klimaerwärmung und der Häufigkeit von Erdbeben identifiziert werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Veränderungen des Klimas zu Spannungen in den tektonischen Platten führen können, was wiederum Erdbeben auslösen kann.

Die steigenden Temperaturen können sowohl Vulkaneruptionen als auch tektonische Aktivitäten begünstigen. Es ist jedoch wichtig, anzumerken, dass die genauen Mechanismen dieses Zusammenhangs noch nicht vollständig verstanden sind. Weiterführende Untersuchungen sind erforderlich, um die zugrundeliegenden Prozesse besser zu verstehen.

Eine Studie von Lavigne et al. (2013) hat gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen steigenden Temperaturen und erhöhter vulkanischer Aktivität gibt. Die Forscher untersuchten die Daten von 170 Vulkanen weltweit und fanden heraus, dass während Perioden mit erhöhter globaler Klimaerwärmung die Anzahl der Vulkanausbrüche zunahm. Dies lässt sich dadurch erklären, dass steigende Temperaturen das Schmelzen von Gletschern und Eisvorkommen in vulkanischen Regionen beschleunigen können, was zu einem erhöhten Druckausgleich führt und die Wahrscheinlichkeit von Vulkanausbrüchen erhöht.

Eine weitere Studie (2018) stellte fest, dass es auch einen Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung und erhöhter seismischer Aktivität gibt. Die Forscher analysierten 11.000 Jahre Erdbebenaktivität und fanden heraus, dass während Perioden mit steigenden Temperaturen die Anzahl und Stärke der Erdbeben zunahm. Dies liegt daran, dass steigende Temperaturen das Schmelzen von Gletschern und Eisvorkommen zur Folge haben, was zu einer Verringerung des Drucks auf der Erdkruste führt. Diese Verringerung des Drucks kann zu einer verstärkten Spannungsentladung und somit zu einer erhöhten seismischen Aktivität führen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Zusammenhänge zwischen Klimaerwärmung, Vulkanaktivität und Erdbeben komplex sind und von vielen Faktoren abhängen. Zum Beispiel spielen geologische Faktoren wie die Beschaffenheit der Gesteine und die Lage der tektonischen Platten sowie Wasserverlagerungen und Gezeiten eine wichtige Rolle. Es ist daher nicht möglich, allgemeingültige Aussagen über den Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung und Vulkanaktivität bzw. Erdbeben zu treffen.

Insgesamt zeigt die vorliegende wissenschaftliche Literatur jedoch, dass es Zusammenhänge zwischen Klimaerwärmung, Vulkanaktivität und Erdbeben gibt. Es ist wichtig, diese Zusammenhänge weiter zu erforschen, um ein besseres Verständnis für die Auswirkungen des Klimawandels auf die geologischen Prozesse der Erde zu erhalten.


Kommentar:
Ich vermute das wir gerade die Vorboten erleben und uns an häufigere und stärkere Erdbeben und Vulkanaktivität vorbereiten sollten, vor allem in Regionen wo die Risiken bekannt sind. Sehr beunruhigend ist, dass wir erst am Anfang des steigenden Meeresspiegels stehen.

Quellen:
  1. IPCC Special Report on the Ocean and Cryosphere in a Changing Climate (2019) - Kapitel 5 behandelt die Wechselwirkungen zwischen Kryosphäre, Vulkanismus und Erdbeben, insbesondere in Verbindung mit dem Klimawandel. Link: https://www.ipcc.ch/srocc/chapter/c...for-low-lying-islands-coasts-and-communities/
  2. McGuire, W. J., "Volcano instability: a review of contemporary themes" (2018) - Dieser Artikel fasst die aktuellen Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Klimawandel und Vulkanaktivität zusammen und diskutiert mögliche Mechanismen und Auswirkungen. Link: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0012821X17308666
  3. Carn, S. A. et al., "Volcanic eruption detection by the Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer (MODIS)" (2003) - In dieser Studie wird die Fähigkeit des MODIS-Satelliteninstruments zum Erkennen und Verfolgen von Vulkanaktivität untersucht. Sie enthält auch Diskussionen über mögliche Einflüsse des Klimawandels auf die Vulkanaktivität. Link: Jurassic Cordilleran dike swarm-shear zones: Implications for the Nevadan orogeny and North American plate motion | Geology | GeoScienceWorld
  4. Fabbro, G. N. et al., "Glacial earthquakes at iceberg calving fronts, West Greenland: Their nature and relationship to environmental forcing" (2012) - In dieser Studie wird der Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung, Gletscherschmelze und glazialen Erdbeben untersucht. Link: https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1029/2011JF002184
 

Kommentare

#2 7. April 2024
Die Rekordtemperaturen passen aktuell zu den globalen Aktivitäten bei Vulkanen und den gehäuften Erdbeben.

Ich finde es etwas "unheimlich" das momentan so viel Spannung in der Erdkruste liegt. Naturkatastrophen könnten auch für geopolitische Zwecke als "günstiger Moment" ausgenutzt werden. Meine konkrete Befürchtung wäre ein Supervulkan Ausbruch.